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Bilder eines denkmalsgeschützten Straßenzuges

Links: Ostseestraße (Berlin-Pankow; OT Prenzlauer Berg)

Berlin - Die Randgebiete: -"Ostseeplatz"

 |  Kurzfassung |  Von Feldmark zur Stadt |  James Hobrecht |  Links und Nachtrag | 

Ein kurzer Zeitabriss

Die Ostseestraße in Ost-West-Richtung ist Teil des "großen Hundkopfes", des Berliner C-Ringes, Hauptstraße im Verlauf des Stadtringes; der südlich und westlich von der Bundesautobahn BAB 100 markiert ist. Im 2. Weltkrieg war an der westlichen Seite des Ostseeplatzes eine Flakstellung, die den Truppen der Roten Armee, die von Norden aus Buch; Weißensee vorrückten - noch etwas Widerstand leisten sollte.

Als Hobrecht seine Pläne entwickelte war das Areal des Ostseeplatzes noch Ackerland um Berlin. Irgendwann vor 850 Jahren (mithin 700 Jahre vor Hobrecht) hatten sich flämische Siedler im Zuge der Kolonisation des Barnim am östlichen Ufer des Weißen Sees niedergelassen: "Widense". Die alte Verbindung von Berlin weg zur Odermündung lag auch an der Westseite des heutigen Ostseeplatzes, im Straßenzug Hosemann-/Roelckestraße. Die B2, Bundesstraße 2, Berliner Allee (zwischenzeitlich Klement-Gottwald-Allee) mag als staubiger Weg abseits der damaligen Handelsstraße vorhanden gewesen sein. Als sich die Stadt ausdehnte kehrten sich die Straßenlinien um. Mit dem Bau des Eisenbahnrings wurde die alte Linie gekappt. Die Brücke steht an der Greifswalder Straße. Die Lage des Pumpwerkes XI (heutige Eric-Weinert-Straße) legt den Schluss nahe, dass geografische Einflüsse die alte Handelsstraße bestimmte, eine Einflussgröße, die Ende des 19. Jahrhunderts ihre Bedeutung verloren hatte.

Nach fast neun Jahre währenden Diskussionen, in die vor allem auch der Mediziner Rudolf Virchow (1821-1902) und Baurat James Hobrecht (1825-1903) eingriffen, wurde der Auftrag erteilt, Hobrechts Entwurf für zwölf voneinander unabhängige Radialsysteme baureif vorzubereiten, der viele praktische Vorteile vereinte.
In den natürlichen Senken wurden Hauptkanäle geschaffen, an ihren Tiefpunkten Pumpwerke angelegt, die die Abwässer auf entfernte Rieselfelder drückten, um dort biologisch und für die Landwirtschaft nutzbar gereinigt zu werden. Damit wurden die mögliche flachste Lage und die kürzesten Längen ausgenutzt, die einzelnen Systeme konnten unabhängig voneinander gebaut und betrieben werden. Der Ostseeplatz liegt etwas außerhalb des Radialsystems XI, zu dem das Pumpwerk XI gehört.

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1905 war der Ostseeplatz als F2 XIII geplant, die Baugesellschaft Bellevue sicherte sich den Baugrund für 46.500 RM. Bepflanzung des Ostseeplatzes im Jahre 1911/1912 mit Sträuchern, Rasen und Platanen und Kastanien.

In den Folgejahren kam es durch den ersten Weltkrieg und die Inflation doch anders und die Bebauung zwischen der Prenzlauer Allee und der Greifswalder Straße ging nur langsam voran, Entlang der Ringbahn entsteht die von Bruno Taut geplante Siedlung.

Die Weltwirtschaftskrise setzt 1929 die nächste Zäsur. Die folgende Stärkung der Wirtschaftskraft durch eine zentralisierte nationalsozialistische Wirtschaftspolitik, nach der Weltwirtschaftskrise mit Massenarbeitslosigkeit, schien Aufschwung zu geben. Es folgte die Bebauung der Südseite des Ostseeplatzes. Bauverantwortlicher war Wilhelm Lindow.  Der 1937 den großen Findling am südlichen Rand des Ostseeplatzes aufstellen ließ. 1985 am 6. Mai - 40. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus, oder eben Tag der deutschen Kapitulation, - mit einem Bronzerelief von Günter Schütz zum Denkmal für die Sowjetsoldaten umgewidmet. Ein Denkmal, das 2004 ein etwas verstecktes Dasein in einer kleinen Grünanlage zwischen Koniferen fristet, so wie die ruhmreiche Rote Armee 2004 in Russland.   
Die Bauten von der Mitte der 30iger Jahre setzten den Wohnhauszug der südlichen Straßenseite fort, der von Brunot Taut beeinflusst, in der Bauhausidee mit sozialem Engagement errichtet wurde: "Wohnsiedlung Carl Legien". Der 2004 zur Interessenkollision zwischen auf Milieuschutz achtende Mieter und die witrtschaftlichen Interessen des Saniererers Bauunternehmen BauBeCon führte.

Nach dem zweiten Weltkrieg waren zum Gewerbegebiet am südlichen Rand von Weißensee (Lehderstraße) die Kleingärten als Baugrundstücke geeignet. Zu Zeiten der Stalinallee erfolgte eine Bebaung der Nordseite der Ostseestraße, die heute die Periode der 50iger Jahre - den Vor-Plattenbau - charakterisiert. 1950 bis 1955 wurden hier Bauten von Hermann Henselmann realisiert, der auch der Stalinallee ihr Flair gab.
Noch Ende der 50iger Jahre lief noch eine 110-kV-Leitung von der Golpa zum E-Werk Moabit (späterhin West-Berlin oder eben Berlin (West). Und 1959 versorgte ein Plattenwerk in der Ostseestraße zur Prenzlauer Allee hin Ost-Berlin, oder eben Hauptstadt der DDR, das Baukombinat mit Großblöcken für den Häuserbau.
Zwar gab es in der Goethestraße schon Wohnungen, aber die waren nach dem Kriege Ruinen. Etwas westlich vom Ostseeplatz fand sich sogar ein Grundstück auf dem die Großblock-Bauten zu DDR-Zeiten Platz fanden.

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Das Gebiet - von der Feldmark zum Großstadtbezirk

Friedrich II

Die Stadt Berlin besteht schon als Hauptstadt von Preußen, das 1701 als Königreich gegründet wurde. 1734/37 wurde sie mit der Akzisemauer umgeben. Dieses war ein Institution zur Erhebung von Zöllen, und diente der monetären Abgrenzung vom Umland. Umfangen wurde die damalige Stadt Berlin und Kölln. Die Gegend des Ostseeplatzes lag gut drei Kilometer entfernt in der "Nördlichen Feldmark", in Richtung Dorf Weißensee, fast eine Stunde Fußweg. Und auf Anordnung von Friedrich zwo wurden auf den Erhebungen des beginnenden Barnim Windmühlen errichtet. Doch die SAtadt berlin zieht Menschen an, das Gebiet nördlich des heutigen Alexanderplatzes besteht aus Äckern und Gärten. Diese Feldmark wurde ab 1820 parzelliert und zunehmend bebaut

Mitte 19. Jahrhundert

Auf der Flur gibt es Chausseen nach Prenzlau und Greifswald, nordwestlich nach Schönhausen.  Von Berlin her kommt man vorbei an Äckern, Gärtnereien, Baumschulen, Wildgehegen, an Windmühlen. Man ist auf dem Wege in Ausfugslokale und Biergärten um der Stadt zu entweichen oder auf der Durchfahrt in Brandenburgische Ziele.
Die Stadt innerhalb der Stadtgrenze ist ausgebaut. so beginnt auch die Bebauung der neuen Parzellen.  Langsam wird der Raum besiedelt, der bei der Eingliederung in die Großstadt 1920 den Bezirk Prenzlauer Berg bildet. Zahlreiche Brauereien siedelten sich mit Tiefbrunnen an, wegen des guten Wassers in dieser Gegend. Die heutige Danziger Straße (zwischenzeitlich Bersarinstraße) ist die optische Grenze des Bebauungsgebietes. Als 1959 Hobrecht den Auftrag vom Polizeipräsidenten bekommt ist dieser Bereich schon im wesentlich überbaut.

Ende des 19. Jahrhunderts

Am Rande der bestehenden Bebauung werden Versorgungseinrichtungen für die Hauptstadt, die zur Hauptstadt des Deutschen Reiches wurde, gebaut.

Die Jahrhundertwende

Hobrechts Plan umfasst dann auch das Gebiet nördlich der Danziger Straße. Bis zum ersten Weltkrieg beginnt die Bebauung beginnend an der schönhauser Allee.
Organisatorisch bekommt das Gebiet seine Form als es 1920 zu Groß-Berlin eingemeindet wird als Stadtbezirk "Prenzlauer Berg von Berlin". Als Namensgeber diente die heute als ziemlich unbedeutend empfundene Erhebung kurz vor dem Königstor. In der weitgehenden flachen Umgebung Berlins mag dieser Hügel nördlich der Stadt aber schon aufgefallen sein. Immerhin wehten hier Winde, die den Betrieb der Windmühlen lohnten. Der Höhenzug des Barnim entspricht sodann eher einer ansteigenden Hocheben.

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James Hobrecht

geboren: 31.12.1825 in Memel/ Ostspreußen (heute Kleipeda); verstorben 1902 in Berlin

Gebiet 1873 meint: Mitte, Kreuzberg, Friedrichshain, PrenzlBerg, Wedding. Neben den notwendigen Pumpwerken war der städtische Ankauf von 12.000 ha für Rieselfelder nötig und ein umfangreiches Kanal- und Rohrleitungssystem. Mit dem letztgebauten Pumpwerk in der Carmen-Sylva-Straße (= Erich-Weinert-Straße) wurde 1909 im Radialsystem XI Prenzlauer Berg entsorgt. Die 70 Millionen Mark für Hobrechts Plan erbrachten ein vorbildliches System, das als Modell für viele Nachfolger diente. Erst 1984 endete in Berlin der Rieselfeldbetrieb, nachdem für die abwässer Klärwerke errichtet wurden, die auch der Forderung nach Austrag von Nitraten und Phosphaten gerecht werden.

Als Teil dieses Bebauungsplanes wurden die Karees zwischen der Schönhauser und der Landsberger Allee gebildet, die von Beginn (1862 Vorlage beim Kaiser) an für den Stadtausbau vorgesehen waren. Zwischen dem Eisenbahnring und dem Ort Weißensse wurde so auch das Gelände des heutigen Ostseeplatzes festgelegt.

Der Plan nimmt Form an

Platz F 2, Abt. XII des Bebauungsplanes

1905 wird Hobrechts Plan revidiert und es wird eine Trasse vorgesehen mit einer Mittelpromenade, … 1911/1912 wird der Platz bepflanzt; (13 Roßkastanien und 3 von 4 Platanen stehen heute noch)
1913 wird der Platz benannt und eingeweiht (23. Januar) - auch die angrenzenden Straßen erhalten ihren Namen: Mandelstraße (Bemerkung) und Hosemannstraße (Bemerkung).

Unterbrechung durch den ersten Weltkrieg.
Die Ringbebauung im Abschnitt Bornholmer Straße erfolgte bereits vor 1914.

Der Ausbau in den Dreißigern

Die westliche Begrenzung des Platzes wird Verbindung nach Weißensee. Der südliche Bereich wird bebaut, die Ostausläufer des Nordischen Viertels, die Wohnstadt "Carl Legien" (1929/1930 nach Plänen von Bruno Taut und Franz Hillinger als Muster des "Neuen Bauens". Die Rinbebauung in Bereich der Wisbyer Straße erfolgte in den zwanziger Jahren.

Unterbrechung durch den zweiten Weltkrieg; an der westlichen Seite des Platzes steht eine Flakeinheit und zweitweilig verläuft die Front im Kampf um Berlin hier. Zur Erinnerung wurde südlich des Ostseeplatzes eine Gedenkstätte geweiht (6. Mai 1985). Der Stein ist der Findling, der bei den Ausschachtungsarbeiten zur Wohnsiedlung im Jahre 1937 gefunden wurde.

Der Weiterbau in den Fünfzigern

Ostseeplatz in Berlin

Noch vor der Stalinallee beginnt die Bebauung des Nordbereiches des Platzes und der Ostseestraße im Verlauf des Hobrechtschen Ringes. Nach Plänen des Architekten Prof. Hermann Henselmann. Gebaut wurde mit dem aus Trümmerschutt gewonnenen Baumaterial. (neoklassizistisch)

Die Ringbebauung im Bereich der Michelangelostraße erfolgte 1973 - 1983 nach Ebntürfen von Roland Korn und Kollektiv und ersetzte das Laubenviertel durch ein Wohnviertel für 10.000 Einwohner mit Promenade zum Volkspark Prenzlauer Berg (vorher Oderbruchkippe).

Bäume auf dem Platz

Eine Anpflanzung von Nadelbäumen am östlichen Ende verlief nicht sehr glücklich, es überlebte nur ein einziger von 12 Bäumen. Um 1990 wurden dann 3 Reihen mit je 20 Laubbäumen auf der Grünfläche der Nordseite gepflanzt, die das Grün der Altbäume des Platzes gut ergänzten. In deren Folge sich die Vogelwelt gut gefestigt hat.

Straßenbau am Ostseeplatz

Der Ostseeplatz ursprünglich ein Rechteck mit einer entsprechenden Straßenführung. Anläßlich von Bauarbeiten auf der sogenannten "Protokollstrecke" von Berlin-Mitte nach Wandlitz zur bekannten Siedlung wurde die Umleitung der Regierungsfahrzeuge über die Ostseestraße und Hosemannstraße gelegt. Dabei wurde auf der Südseite des Platzes der Wegstreifen entlang der Straße beseitigt und die "scharfen" Knicke in der Straßenführung entschärft. Später folgte dann noch eine Ampelanlage an der Westseite im Zuge der Hosemannstraße, da hier zunehmend der Verkehr in Richtung Neubauten Hohenschönhausen, dass überlastete Einkaufszentrum Weißensee umfährt. Der bereits begonnene Bau einer Umfahrungsstrecke östlich von Weißensse, im Zuge des bereits in den dreißiger Jahren geplanten Straßenzuges durch den "Jüdischen Friedhof" wurde abgebrochen. Auch wenn in den 80iger Jahren des 20. Jahrhunderts die Straße als Hochstraße über den "Jüdischen Friedhof" gehen sollte, wäre nach Tradition die Totenruhe gestört worden.

Das Jahr 1989

Am 09.11.1989 und Tage danach reichte der Pkw-Rückstau vom Grenzübergang Bornholmer Straße/ Bösebrücke bis über den Ostseeplatz hinaus.
Seither fließt nicht nur der Verkehr Lichtenberg nach Pankow, sondern auch der Ost-West-Verkehr (Wedding - Marzahn), obwohl durch den Neubau weiterer Ost-West-Verbindungen die intensive Nutzung der C-Trasse im Zuge der BAB 100 sich etwas entspannt hat.   Andererseits wird ein Ringschluss zwar sicher den Auto-Verkehr aus der Innenstadt bringen, aber dann fließt er über den Ring und damit die Ostseestraße.  

Das neue Jahrtausend

Der Ostseeplatz liegt im Zuge des C-Stadtrings: A 100 - Seestraße - Bornholmer - Richtung Frankfurter Allee (eingestuft als ausgebaute Stadtstraßen) der Bundes-Verkehrswegeplan (05.05.04 vom Verkehrsausschuss des Bundestages abgenickt): hier soll 2020 oder 20?? der Autobahnring (BAB 100) komplettiert sein ...
Planung in der BVV
Berlin hat mehrere Stadtringe: "Kleiner Hundekopf" - "Großer Hundekopf" - A 100 ("Innenring") - A 10 (der Außenring rund um die Großstadt im Brandenburgischen gelegen).

Planungen (2004) zum Ringschluss der BAB 100 durch eine sechsspurige Autobahn.
BAB-Dreieck Neukölln bis Treptower Park (vordringlicher Bedarf
- meint bis 2015; Planung kann demnächst beginnen: Bauzeit 3-4 Jahre): 3,2 km für 320 Mio. €.
Treptower Park bis Frankfurter Allee (vordringlicher Bedarf - meint bis 2015; Planung kann demnächst beginnen): 3,1 km für 290 Mio. €.
darin Projektteil "Ostkreuz", die Unterquerung des S-Bahn-Ringes im doppelstöckigen Tunnel (bis 2015)
Frankfurter Allee bis Landsberger Allee ist im Bundesverkehrswegeplan aufgenommen (weiterer Bedaef - meint nach 2015): 2,4 km für 170 Mio. €.

14.07.2004: AD Neukölln wird übergeben. Die BAB 100 wird von ASt. Buschkrugallee bis Grenzallee/ Späthstraße übergeben. Das BAB-Dreieck: Neukölln zwischen Innenring BAB 100 und dem Abzweig nach Treptow:  die BAB 113 . 77,2 Millionen Euro für 2 km Autobahn. Das Autobahndreieck hat 14 Spuren auf 3 Brücken in 4 Ebenen, Das Verkehrsbauwerk ist 20 Meter hoch und 20 Meter tief gegründet., die Lärmschutzwände: 9 Meter. Für die Sicherheit gibt es im Britzer Tunnel eine MÜLS: Mittelstreifen-Überleitungssystem. (eine bewegliche Mittelleitplanke für Notfälle.)
2005: Planung von der Späthstraße nach Adlershof
2007 folgt die Weiterführung der BAB 113 von Adlershof zur Landesgrenze.
20?? die Fortführung des Stadtrings BAB 100 vom AD Neukölln (Grenzallee) zur Landsberger Allee (vormals Leninallee)

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Ja-Haken- nur so da Links zum Kietz
Milieuschilderung

Heimatgeschichte  Stichwort Ostseeplatz

Mileuschutz des Quartiers

Die Wohngegend zwischen Ostseestraße - Greifswalder Straße - Grellstraße - Prenzlauer Allee besitzt Denkmalscharakter und für Sanierung und Rekonstruktion wurde eine Mileuschutzsatzung erlassen.
Das Bebauungsensemble als lebendes Beispiel der Wohnbauten des 20. Jahrhunderts umschließt dabei die Bauten der "Carl-Legien-Wohnstadt" von Bruno Taut geplant, unter Bauhaus-Einfluss der 20iger Jahre, die im SPD-Eigentum entstandenen Häuser entlang der Greifswalder Straße, die Bauten zu Beginn der dreißiger Jahre südlich des Ostseeplatzes und die nach dem Kriege errichteten Vorläufer der Stalinallee, die den Aufbruch in eine neuen Zeit belegen wollten aus den fünfziger Jahren. Nicht zuletzt, wenn auch nicht so offensichtlich auch die mieterunfreundlichen Kalkulationsansätze der Rekonstruktionsmaßnahmen der gewerkschaftsnahen Wohnungsbaugesellschaft BauBeCon Hannover, die zu einem Mieteraufstand und der Gründung von zwei Wohnungsgesellschaften führten. Sodass der Stadtbezirksbaurat sich einschalten musste, was dann zur Mileuschutzsatzung führte. Während der nördliche Zug der Ostseestraße als Straßenzug einen Schutz in der Baudenkmalsliste erhielt.

Bauten unter Denkmalsschutz

Die Bauten an der Ostseestraße stehen in der Berliner Denkmalsliste der Baudenkmäler. Der Straßenzug in seiner Gesamtheit!
Bauten in der Ostseestraße
geschützt weil hier Bauwerke aufeinandertreffen, die das 20 Jahrhundert repräsentieren.

Kunst auf dem Ostseeplatz

Auf der Südseite in der Grünanlage mitten der Bauten aus den 30iger Jahren liegt ein Gedenkstein. Eine Bronzeplatte auf einem Natursteinblock.Der Stein ist ein Findling (wie sie überall im Berliner Boden im Sand als Hinterlassenschaft der Eiszeit gefunden werden.). Er wurde 1928 beim Ausschachten zum Hausbau vor Ort gefunden. 1985 zum "40. Jahrestag der Befreiung" wurde er mit einer Platte zur Erinnerung an den Vormarsch der "Roten Armee" Ende April 1945, der hier von Norden her erfolgte. Das Bronzerelief mit einem Soldatenbildnis (Rotarmist) der Inschrift 1941 und 1945 und einer Blumenranke wurde vom "Kreiskomitee der antifaschistischen Widerstandskämpfer" veranlasst.

In der Mitte des Platzes unter den alten Kastanien (von 1913) befindet sich ebenfalls eine Bronzeplastik. 1990 wurde die Skulptur einer -scheinbar etwas skorbutkranken- Frau, die etwas angehockt sitzt, aufgestellt. Sie hält eine Schale auf dem Kopf, die vermutlich als Blitzschutz mit einem umlaufenden Geländer versehen ist.

Die Gestalt wurde von Franziska Lobeck (* 1949) (Biografie: Anna Franziska Schwarzbach) mit dem Titel "Nackte vom Ostseeplatz" geschaffen. Die Figur nimmt (nach Aussage der Künstlerin) das Idealbild eines weiblichen Aktes vom Beginn des 20. Jahrhunderts auf. Und schafft so eine Verbindung zur Entstehungszeit des Ostseeplatzes, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, dem "world war I". Der treppenförmige Sockel der Skulptur ist nicht schlechthin Unterbau, er soll auch den Kunstraum schaffen, der die beruhigende Wirkung im vorbeiflutenden Verkehr mitten in einer grünen Oase von Platanen und dem Dach der Kastanien unterstreicht.

Pferdebahn- Jubiläum

Am 1. Januar 2002 jährte sich zum 125. Mal der Tag, an dem die erste Pferdebahn zwischen dem Alexanderplatz und dem ehemaligen Schloss Weißensee (am Südwestufer des Sees) entlang der Greifswalder Straße und der Berliner Allee verkehrte, zuerst normal auf der Straße, dann bald schon auf Schienen und schließlich ab 1927 als elektrische Straßenbahn.

Die Nord-Süd-Wege

von Weißensee nach Berlin

Genauer verläuft die Ostseestraße aus Südost nach Nordwest und die querenden Straßen in Richtung Mitte mithin von Nordost nach Südwest

Greifswalder Straße
begrenzt die Ostseestraße im Osten und verbindet als B 2 Berlin mit der Ostseeküste um Greifswald (endliches Ziel: Stettin)

Mandelstraße
(bis 1913: Straße 23)
begrenzt den Ostseeplatz im Osten
benannt nach dem Kupferstecher Eduard Mandel (1810 - 1882).

Hosemannstraße
begrenzt den Ostseeplatz im Westen
benannt nach dem Maler und Grafiker Friedrich Wilhelm Heinrich Theodor Hosemann (1807 - 1875)

Gubitzstraße
schneidet die Ostseestraße 200 m westlich des Ostseeplatzes
benannt nach dem Graphiker und Schriftsteller Friedrich Wilhelm Gubitz (1786 - 1870)

Goethestraße
verläuft im westlichen Teil der Ostseestraße nach Norden
benannt nach dem Dichter und weimarischem Minister Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Sültstraße
verläuft etwa gegeneüber der Goethestr. nach Süden
benannt nach dem Elektrizitätsarbeiter Wilhelm Sült (1888 - 1921), Mitbegründer der KPD in Berlin.

Prenzlauer Allee
begrenzt die Ostseestraße im Westen und verbindet als B 109 Berlin mit der Region der Uckermark um Prenzlau;

anzumerken ist:
an diesem Ende der Ostseestraße heißt der nördliche Zipfel die "Spitze"
Es trafen seit 1920 die Stadtbezirke: Prenzlauer Berg von Südost, der Stadtbezirk Parkow von Westen und der Stadtbezirk Weißensee in einer "Spitze" aus Nordost aufeinander. Seit der Berliner Bezirksreform 2002 sind dies alles drei Otrsteile im »Groß«stadtbezirk Pankow.
Der NEU-Stadtbezirk Pankow heißt offiziell nach Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung immer noch
  Dritter Pankow-Weißensee-PrenzlauerBerg von Berlin.

Erich-Weinert-Platz
Freifläche im Südwesten entlang der Prenzlauer Allee
benannt nach dem Schriftsteller Erich Weinert (1890 - 1953), Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

Bauten in unmittelbarer Umgebung

Wohnsiedlungen von Bruno Taut

Bruno Taut steht mit seiner Architektur für das "Neue Bauen" - konstruktiver Funktionalismus.
Gegen das Baukonzept der Gründerzeit mit "Mietskasernen" — wird die menschenfreundliche Wohnqualität gesetzt: große, helle, grüne Höfe. Bruno Taut 1914:  “Ich persönlich sage mir oft: Worum lohnt es sich denn eigentlich, zu leben und zu sterben? — Doch nur um die Kunst, um das Schöne.Um all das , was man wie in einem köstlichen Traum aus schöneren Welten wenigstens in einem Bruchteil dieser Jammerwelt verwirklichen kann. Was geht einen da der Streit um die politische Landkarte an, wo Wälder und Flüsse doch immer nur Wälder und Flüsse bleiben?“
”Wir sind der Meinung, dass die unmittelbare Umgebungder Wohnung für die Wohnung selber von größter bedeutung, den Wohnwert der Wohnung erhöhen oder vermindern kann.“

Am S-Bahnhof Greifswalder Straße

Wo der S-Bahn Ring die Greifswalder Straße (B 2) quert befindet sich zwischen Grellstraße und Naugarder Straße der Kopfbau einer Wohnsiedlung. Im Karree Grellstraße - Rietzestraße - Hosemannstraße liegt der Wohnkomplex, den Bruno Taut - im Auftrag der Gemeinnützigen Heimstätten Spar- und Baugesellschaft (Gehag) — entworfen hat. Die Siedlung wurde 1927 errichtet, zu Zeiten vor der Weltwirtschaftskrise, in den "Goldenen Zwanzigern" als Berlin prosperierte.

Wohnsiedlung "Carl Legien"
Am 28.06.1930 erfolgte die Namensgebung nach Carl Legien.

Eine weitere von Bruno Taut entworfene Siedlung befindet sich im Karree Gubitz-/ Grell-/ Sültstraße, beiderseits der Erich-Weinert-Straße. Die von der Gehag errichtete Wohnsiedlung "Carl Legien", dem Gründer der Freien Gewerkschaften Deutschlands. Bauzeit 1929/1930. Hier verwirklichte Taut seine Idee der Verbindung von Wohnung mit Umgebung.

Carl-Legien-Siedlung und Bürokratie

Die von Bruno Taut geplante und realisierte Wohnsiedlung ”Carl Legien“ möchte der Senat in das Weltkulturerbe aufgenommen wissen.
Bei den Modernisierungs- und Bauarbeiten 2004 sollten deshalb die Bäume und die Mietergärten beseitigt werden, was auf den Widerstand der Mieter stieß, die Ihr Grün gegen die Auflage der Berliner Bauverwaltung erhalten wollten.

Um die Blickbeziehungen von 1930 wieder herzustellen (logischerweise gab es nach dem Neubau noch kein Grün (!)- sollten 2004 irgendwie 170 Bäume gefällt, Sträucher und die Mietergärten beseitigt werden. Irgendwie stand das in den Bauauflagen (sagt die BauBeCon). Möglicherweise weil die Beamten (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung oder war es doch das Denkmalamt oder wer nun? Keiner ist mehr verantwortlich (01-06-2004)!!. Das Bezirksamt jedenfalls hatte nur die Genehmigung für 71 kranke und sturzgefährdete Bäume gegeben. Als die Sägen ratterten begannen aber die Bürger für Ihre Umwelt zu streiten und errangen wohl den Erfolg über die Behörde.

Merke:
Tauts Ideen leben nach 70 Jahren!

Wohnanlage Paul-Heyse-Strasse, Berlin - Prenzlauer Berg

1927 von Bruno Taut entworfen.

Pumpwerk im Radialsystem XI - Erich-Weinert-Straße

XI: Prenzlauer Berg - Carmen-Sylva- Straße, jetzt Erich-Weinert- Str. 131. Pumpziel das Rieselfeld Buch. Der teilweise Betriebsbeginn: 10. 06. 1890.
Das Hauptgebäude des Pumpwerkes trägt die Aufschrift 1907/08. Endgültige Inbetriebnahme nach Fertigstellung des 1890 begonnenen, noch Jahre im Bau befindlichen Radialsystems XI am 1. Juli 1909. Abkürzungen: RF - Rieselfeld, PW - Pumpwerk

Die Anlage besteht aus einer Pumpenhalle; die Kolbenpumpen sind teilweise noch in Betrieb. Links davon die Auffanghalle für Sperrstoffe, ein zweigeschossiges Wohnhaus, rechts das Verwaltungsgebäude. Die anlage steht unter Denkmalsschutz, ein Besuch nach Voranmeldung bei den Berliner Wasserbetreben ist möglich. Bis 1873 als Hobrechts Pläne begonnen wurden, floss Berlins Abwasser in die Spree, danach wurde dann in 40 Jahren die Rieselfelderwirtschaft aufgebaut.

Der Baubeginn des Hobrechtschen Abwasser-/ Kanalisationssystems wird in Preußen durch ein Gesetz aus dem Jahre 1873 markiert. Mit seiner Fertigstellung 1914 hatte das Berliner Kanalnetz eine Länge Ende 1914 hatte das Netz eine Länge von 923,4 km Rohrleitungen und 200,4 km gemauerten Kanälen. Zugänglich durch 18 000 Einstiegsschächte, und etwa 23 000 Gullys zur Straßenentwässerung. 32 000 Grundstücksanschlüsse für Abwässer der 2,2 Millionen Einwohnern. Und auch Vororte waren eingebunden Charlottenburg, Schöneberg, Lichtenberg, Boxhagen-Rummelsburg und Stralau. In einem Zeitraum von 40 jahren war dieses Abwassersystem entstanden. Und durch den Stadtausbau ging auch der bau bis 1914 weiter. Für Jahrhunderte gedacht, brachte der erste Weltkrieg einen Einbruch in der Bauaktivität. Zunehmender Anschluss von Gewerbeabwässern führte Schwermetalle zu. Die Bedeutung der Rieselfelder endete deshalb, vor ihrem geplanten Ende. Allerdings waren auch die belastungen der Kanäle größer als 1850 vorhersehbar war.


Die Pumpwerke nach Hobrechts Plan geordnet nach dem Radialsystem

NoOrtsteilAdresseRieselfeld-ZielbezirkInbetriebnahme
IKreuzbergReichenberger Straße 66Osdorf01.07.1879
IIKreuzbergGitschiner Straße 7-11Großbeeren01.07.1879
IIIKreuzbergSchöneberger Straße 21Sputendorf01.01.1876
IIIaMitteStechbahn (Schloß)zum Pumpwerk IIIHerbst 1880
IVMitteScharnhorststraße 9-10Buch01.07.1879
VFriedrichshainHolzmarktstraße 31-33Malchow01.04.1881
VIKreuzbergUrbanstraße 177Osdorf01.10.1885
VIITiergartenGenthiner Straße 4Schenkendorf01.04.1885
VIIITiergartenAlt-Moabit 67-70Blankenfelde und Buch01.09.1890
IXWeddingSeestraße/ Sylter StraßeBlankenfelde und Buch10.06.1893
XWeddingBellermannstraße 7Buch10.06.1890
XIPrenzlauer BergCarmen-Sylva- Straße/
jetzt Erich-Weinert-Str. 131
Buch10.06.1890 (teilweise)/
01.06.1909 (endgültig)
XIIFriedrichshainRudolfstraße 6Falkenberg, Hellersdorf03.07.1893


Randbemerkungen

Bauten in den Untergrund 1990 -2006
Der Boden unter Berlin besteht aus einer Sandschicht mit einer Mächtigkeit von 80 - 150 m. Durchzogen von Ton-/ Lehmlinsen, die, da durchlöchert das Grundwasser nicht immer speeren. Ideal war dies für die Rieselfelder in denen sich Schwarzwasser filterte und zu "gutem" Wasser reinigte.

Typisch sind die Findlinge in diesem Sandbett, die beachtliche Größen erreichen. Beim Bau des >neuen< Potsdamer Platzes, bei der Trasse der Verkehrstunnel zwischen Lehrter Bahnhof und Potsdamer Platz, beim Vortrieb des Tunnels für die U5 zwischen Prandenburger Tor und Reichstag und Lehrter Bahnhof wurden mehrfach große Findlingsblöcke angebohrt.
Die Tunnelmaschine für den Vortrieb des Eisenbahntunnels durch das Zentrum war speziell ausgelegt, das nicht nur der Sand, sondern auch die erwarteten Findlinge, aus skandinavischen Granit, geknackt werden. Dennoch kam es hin und wieder zum Stillstand beim Vortrieb.

Carmen-Sylva-Straße

Elisabeth Prinzessin zu Wied Königin von Rumänien, auch bekannt unter ihrem Künstlernamen Carmen Sylva. Prinzessin Elisabeth, drittes Kind des Hermann Fürst zu Wied. Prinzessin Elisabeth zu Wied kam am 29.12.1843 in Neuwied am Rhein als drittes Kind von Hermann Fürst zu Wied (1814 - 1907) und seiner Frau Marie, geborene von Nassau-Weilburg (1825 - 1902).
Geboren am 29.12.1843 in Neuwied am Rhein. Am 15.11.1869 heiratete sie in Neuwied den General Karl Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen (20.4.1839 - 10.10.1914), schon als Fürst von Rumänien tituliert. Um 1880, ein Jahr bevor Karl zum König gewählt wurde, nahm sie den Künstlernamen "Carmen Sylva" an, der soviel bedeutet wie: Lied im Wald oder Lied des Waldes. Als ihr Mann 1881 zum König von Rumänien gekürt wird, folgt sie ihm nach Bukarest und wurde erste Königin in Rumänien, das vom Osmanischen Reich entlassen wurde. Das Königreich entstand aus dem Fürstentum Rumänien, der Walachei und Moldawien. Karl verstarb 1914, Elisabeth 1916.