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Lebensläufe

Friedrich Wilhelm Heinrich Theodor Hosemann

Zeitgenosse von Adolf Glaßbrenner

Nachfolger von Dörbeck

Lehrer von Heinrich Zille

Zeichner der Berliner in Vormärz und Biedermeier

Vater
Lieutnant Wilhelm Hosemann aus Neustadt an der Hart, Sohn des Schul- und Consistorialrates Hosemann aus Neustadt a.d.Hart. Dient beim Regiment Puttkamer in Brandenburg

Mutter
Tochter des Bürgermeisters und Justizdirektors Stenge aus Neuen bei Spandau

geboren: 24. September 1807 in Brandenburg/Havel- Altstadt

~1811 bis 1815 lebt er mit Mutter und Schester bei einem Onkel in Oggersheim, dann bei einer Tante in Heidelberg

1816 in einem Obstkahn auf dem Rhein in Düsseldorf und dann in einer Stube einer Schifferherberge.
Ablenkung und Trost brachte ihm seine Farbschachtel und jedes Stück Papier.

In der Kolorier-Anstalt von Arnz und Winckelmann kann er - wie viele Kinder in den Ferien und nach der Schule - die Familienkasse auffüllen. UND: er hatte Spass und Freude an dieser Abreit. Die Mutter war schwer krank und verstarb im Krisenjahr 1819/1820.

1828: mit 21 Jahren geht er mit Winckelmann nach Berlin, als der sich von Arnz trennt und eine eigene Firma gründet.
Hier wird sein Talent zunächst von Gastwirten und Hoteliers genutzt, denen er Speisekarten und Einladungen gestaltet, mit Witz und bizarren Einfällen.

Berlin ist eine geistig rege Stadt, nach dem Sieg in den Befreiungskriegen, in der Zeit des Vormärz:

Hosemann findet in diesem Berlin die Vorlagen für seine Bilder:
die Bühnenkünstler, UND das Volk auf der Straße: Wasserträger, Milchmädchen, Straßenbengel, Flaneure und Grisetten, Hausmeister
er findet sie in Gastwirtschaften und bei Kremserpartien.

Er illustriert Bücher, Jugendschriften, Erzählungen, Kalender, Romane mit Holzschnitten und Lithographien.

Hosemann ist Mitglied im Berliner Sonntagsverein "Der Tunnel über der Spree"
Die Künstler verkehren hier unter Pseudonym:

Mit dem Engländer Hogarth verbinden ihn satirische Zeichnungen der Menschen auf der Straße und in Wirtshäusern.

Der Generalindendant der Königlichen Schauspieler Graf Brühl macht ihn zum Zeichenlehrer seiner Kinder; so gelangt Hosemann in die Familien des Adels und des gehobenen Bürgertums. Das bringt finanzielle Unabhängigkeit, aber hemmt die künstlerische Entfaltung.

Hosemann lernt Adolf Glaßbrenner kennen.

Glaßbrenner: demokratischer Publizist und Kenner des Berliner Volkslebens bringt 1832 bis 1850 seine Hefte "Berlin wie es ist und trinkt" unter dem Pseudonym Brennglas. Ein Verkaufserfolg zunächst bei den “Hintertreppler”, den Arbeitern und Handwerkern, den Bewohnern der Kellerwohnungen und bald auch der “Vorderzimmer”. Der Berliner Dialekt kommt in die Literatur-Höhen. ‘Berlinern’ wird zur Mode. Die Berliner und Preußen, die Deutschen wollen Aufbruch und Umbruch, die Zeit des "Vormärz" ist unruhig und drängt zu Neuem.

Hosemann zeichnete einige der Titelblätter für Glaßbrenner.
Auch bei anderen Heften von Glaßbrenner illustriert Hosemann. So auch bei den "Freien Blättern".
Nachdem Glaßbrenner nach Hamburg geht versiegt der Elan für den Fortschritt, aber der Humor bleibt ...

Nach der Revolution von 1848, als der König sich vor den Gefallenen Barrikadenkämpfern verbeugen musste, kommt die Zeit der Reaktion.

Hosemann ist kein Gesellschaftskritiker wie sein Schüler Heinrich Zille es in seinem Milljöh wird.
Hosemann ist kein Weltverbesserer wie Glaßbrenner.
Hosemann bleibt duldsam und bürgerlich.

Er blieb in der Weinstube, "das Glas Sekt schmeckte ihm besser, als die Molle in der Destille."

An seinem Stammtisch trifft er sich mit den Freunden von der Zeitschrift "Kladderatatsch", für die er zeichnet.. Und er ist beliebter und begehrter Kinderbuch-Zeichner.

"Was man nicht deklinieren kann, ist meistens immer Hosemann."

1857: Professor mit 500 Talern jährlich

1860: Mitglied der Akademie der Künste.

Er ist als Lehrer beliebt: bescheiden, ruhig, geduldig, auf die Eigenarten der Schüler stellt er sich ein.

1874 läß sich Heinrich Zille bei ihm eintragen.

1924 sagt Zille über Hosemann:
Der alte Hosemann ließ mich ... seine Zeichnungen ansehen und abmalen, sagte aber auch: ‘Gehen Sie lieber auf die Straße raus, ins Freie, beobachten Sie selbst, das ist besser als nachmachen. Was Sie auch werden — im Leben können Sie es imemr gebrauchen; ohne zeichnen zu können sollte kein denkender Mensch sein.’

Auch Zille hatte bei Winckelmann angefangen nur ein halbes Jahrhundert später und die Atmosphäre ist miserabel geworden.

1875: Am 15. Oktober verstirbt Hosemann im 69. Lebensjahr.

Im letzten Lebensjahr war Hosemann schon fast vergessen: sein Tod wurde kaum gewürdigt. Seine Bilder hatten zu wenig Prunk für das aufkommende Großbürgertum im Kaiserreich mit hohlem Pathos und der neigung zum Schwulst. Der fleißige, ausgezeichnete Handwerker und Könner war zu leise und unauffällig. Im Alter idyllischer erinnert er an Spitzweg. Er blieb Schilderer des berliner Volkes. Er ist Repräsentant von Vormärz und Spätbiedermeier.

Verdienste und Aufwendungen

Beginns des 19. Jahrhunderts

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