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Was man kennen sollte, um als ORTSKUNDIG zu gelten

Der Zingergraben - eine Untersuchung in Nordberlin

Entlang des Zingergrabens über den Berliner Barnim nach Blankenburg. Schönholzer Heide (72 ha), wo in der 20igern ein Vergnügungspark "Traumland" mit Tennisplätzen, Fußballfeld und künstlichem Rodelberg war. LSG "Zingerwiesen" - ein Flachsee der verlandet ist und zum Niedermoor wurde. 50 Vogelarten: Sumpfrohrsänger und Kohlmeise. LSG Blankenfelde - Tor zum Naturpark Barnim. Zingergrabenniederung mit schwarzem Holunder: Nahrungsquelle für Zugvögel. Jagdrevier für Störche, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke, Roten Milan. Auch Rehe und Wildschweine sind vertreten.

Es wurden Untersuchungen zur Entwicklung der Kulturlandschaft in der Umgebung des Dorfes Blankenfelde durchgeführt, Erkundungen zur geologischen Situation des Untersuchungsgebietes auf dem Gelände der ehemaligen Blankenfelder Rieselfelder vorgenommen, Analysen zum Schadstoffgehalt in Boden und Wasser angefertigt und Vorschläge zu Renaturierungsmaßnahmen und zur entsprechenden "wassertechnischen Vorbereitung" des zu renaturierenden Gebietes erarbeitet.

Kopf von Umwelt Consult -Wiss.-Techn.beratungsgesellschaft- e.V.

1992 hatte Umwelt Consult im Zusammenhang mit umweltorientierten Neuplanung anläßlich der Erstellung des Flächennutzungsplanes Untersuchungen im Stadtbezirk Pankow von Berlin übernommen.

Studie für Renaturierungsentscheidungen
im Raum südlich Blankenfelde

Anlass der Untersuchungen

Ehemalige Rieselfeldflächen im Gebiet südlich des Dorfes Blankenfelde im Stadtbezirk Pankow von Berlin könnten, nachdem die Berieselung Ende 1985 eingestellt wurde und die genannten Flächen verödet und teilweise ausgetrocknet sind, renaturiert werden. Um derartige Renaturierungsentscheidungen vorzubereiten, wurden die genannten Flächen verschiedentlich schon nach bestimmten landschaftsplanerischen Gesichtspunkten hin untersucht.


1.3. Das Untersuchungsgebiet

Das Untersuchungsgebiet umfaßt einen Teil der ehemaligen Rosenthaler und Blankenfelder Rieselfelder. Dieses Gebiet liegt südlich des Dorfes Blankenfelde, und gehört damit zum Stadtbezirk Pankow von Berlin (Abb. 1.1.).
Im Norden des Untersuchungsgebietes liegt das Dorf Blankenfelde. Die Grenze des Gebietes bildet im Norden die Ortsgrenze des Dorfes sowie nach Nordwesten hin die Bahnhofstraße in Richtung Blankenfelder Chaussee (Lübars) bis zur Bezirksgrenze von Pankow, die weiterführend die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes nach Westen hin bildet. Den südwestlichen Ausläufer des Untersuchungsgebietes bildet ein schmaler Landstreifen, der westlich durch die Bezirksgrenze von Pankow, im Süden durch den Wilhelmsruher Damm und bei einer Breite von ca. 50-100 m im Osten durch den ehemaligen Mauerstreifen bzw. durch die Rosenthaler Kleingartenanlage begrenzt wird. Im Anschluß daran wird das Untersuchungsgebiet im Süden begrenzt durch den Streifen der ehemaligen Industriebahn (Randlage der Rosenthaler Kleingartenanlage) bis zu seiner Südostecke; dort bildet das Gebiet der Botanischen Anlage der Humboldt-Universität zu Berlin die Grenze. Die östliche Abgrenzung bildet dann die B 96 a bis zum Ortseingang von Blankenfelde (Nordostecke). Das Untersuchungsgebiet wird von Nordost nach Südwest von dem Zingergraben durchquert, der die Hauptader eines schon mindestens aus dem 18. Jahrhundert stammenden und später weiter ausgebauten Entwässerungssystems darstellt. Das Zentrum des Untersuchungsgebietes ist ein größeres Feuchtgebiet, das durch den Zingergraben und einige seiner Zulaufgräben gebildet wird. Das Niveau dieses Feuchtgebietes liegt etwa 46 m über NN. Im Osten des Feuchtgebietes liegt das Gelände etwa 50 - 52 m über NN, im Westen etwa 45 - 48 m über NN.

Im nordöstlichen Teil des östlichen Zingergrabenzulaufes befindet sich eine sogenannte Schichtquelle, die insbesondere nach Niederschlägen das dortige Gelände befeuchtet.
Im Südosten, an der Grenze des Untersuchungsgebietes, befindet sich der kleinere der beiden Zingerteiche. In Zeiten großer Trockenheit, so auch im Frühjahr/Sommer 1992, trocknet dieser Teich, wie auch der größere Zingerteich, vollständig aus.
An der östlichen Grenze des Untersuchungsgebietes verläuft östlich an der B 96 a entlang von Norden nach Süden der Klärwerksableiter des Klärwerkes Schönerlinde. Dieser Ableiter führt ganzjährig Wasser in etwa gleichbleibender Menge. Dieser Ableiter hat keine Verbindung zum Zingergraben. Er unterbricht seit seinem Bau Mitte der 80er Jahre den ursprünglichen Zingergrabenverlauf südöstlich des Dorfes Blankenfelde. In den Zingergraben führt von Westen her, aus einem Feuchtgebiet hinter der Bezirksgrenze von Pankow südlich des Dorfes Lübars kommend, ein Zulaufgraben. Er mündet in den zentralen Teil des Zingergrabens, der im Untersuchungsgebiet liegt, ein.

In der nordöstlichen Ecke des Untersuchungsgebietes ist noch der ehemalige Verlauf des Zingergrabens von seiner Unterbrechung am Klärwerksableiter ab erkennbar.
Das gesamte Grabensystem im Untersuchungsgebiet führt in trockenen Jahreszeiten fast kein Wasser. Viele Grabenläufe liegen dann trocken, z. T. sind auch schon einige Grabenabschnitte seit dem Ende der Verrieselung völlig verlandet und zugewachsen.
Der zum Untersuchungsgebiet gehörende schmale Landstreifen im Südwesten bis zum Wilhelmsruher Damm hat eine Länge von etwa 1150 m. Er besteht aus einem durchgehenden Grabensystem, das jedoch teilweise beim Bau der Berliner Mauer mit großen Betonresten und Teilen der ehemaligen Brücke der Industriebahn und mit Sand bzw. Kies überdeckt, zugeschüttet wurde. Das Grabensystem stellt bis zum Wilhelmsruher Damm ein langgestrecktes Feuchtbiotop dar, das teilweise von trockenen Biotopen unterbrochen wird. Es hat im nördlichen Teil eine Breite von 25 - 30 m und eine Tiefe von ca. 2 m, in südlicher Richtung tiefer werdend und sich auf 6 - 8 m verengend. Unter der Quickborner Straße ist das Grabensystem durch Rohre verbunden. Von Norden nach Süden weist das Grabensystem ein Gefälle von 1 m bis 1,5 m auf. Das Grabensystem ist unterhalb der Quickborner Straße etwas trockener, vertieft sich dann stärker (bis auf 3 m bis 3,5 m unter der Höhe der Eisenbahntrasse) und weist hier einen lehmigen Untergrund auf. Etwa 50 m vor dem Wilhelmsruher Damm sammelt sich im Graben Regenwasser. Im und am Graben wachsen Weiden, Birken, Schilfgräser, Rohrkolben und sogar Binsen.

1.4. Problemstellung und Ziel der Untersuchnung

Auf den Rieselfeldern südlich des Dorfes Blankenfelde wurden, beginnend in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts und bis zum Jahre 1985, Abwässer der Stadt Berlin verrieselt. Bis zu dieser Zeit war das oben beschriebene Untersuchungsgebiet gut bis stark durchfeuchtet. Die Wasserabführung wurde durch eine breitgefächerte Drainage im genannten Gebiet erreicht. Der Hauptabfluß des so gesammelten Wassers erfolgte über das Zingergrabensystem.
Mit der Einstellung der Verrieselung Ende 1985 nahm die Bodenfeuchtigkeit rapide ab.
Das führte großflächig zur Austrocknung ehemals ökologisch wertvoller Feuchtzonen im Untersuchungsgebiet. Weite Grünflächen mit den dort typischen Biotopen verödeten zusehends. Der Wert des Gebietes für Klima, biotypischen Artenreichtum und Erholung sank.
Nach den Vorgaben der räumlichen und strukturellen Entwicklung Berlins und den erarbeiteten Konzepten dazu sind die ehemaligen Rieselflächen im Untersuchungsgebiet zu renaturieren, die ökologischen Defizite durch entsprechende Maßnahmen abzubauen.
Die Zielstellung dieser Studie besteht im Aufzeigen von Möglichkeiten der Renaturierung, der Wiederbefeuchtung der ehemaligen Rieselfeldflächen unter Berücksichtigung der geologischen und hydrologischen Verhältnisse im Untersuchungsgebiet und unter Beachtung der Schadstoffbelastungen, die durch eine etwa 90-jährige Rieselfeldwirtschaft in diesem Gebiet entstanden sind.

1.5. Aufgabenstellung und Methodik

Umwelt Consult e. V. Berlin hatte auf der Grundlage des Vertrages eine komplexe ökologische Studie für Renaturierungsentscheidungen im genannten Untersuchungsgebiet zu erarbeiten.

Dazu wurden Untersuchungen auf den ehemaligen Rieselfeldflächen und in ihrer Umgebung hinsichtlich einer möglichen Renaturierung durchgeführt.
Schwerpunkte der Arbeiten für diese Studie waren das Erfassen und Bewerten der geologischen Horizontfolgen und der Grundwasserstände, die Erkundung möglicher Torfkörper im Untersuchungsgebiet , Wasserqualitätsprüfungen und Schadstoffanalysen sowie die Erarbeitung von Renaturierungsvarianten. Auf der Grundlage der vorgegebenen Methodik wurde zunächst der Leistungsumfang ermittelt. Verfügbare planungsrelevante Unterlagen (örtliche und überörtliche Planungen und Untersuchungen, thematische Karten, Luftbilder, sonstige Daten) wurden zusammengestellt und ausgewertet, Ortsbesichtigungen durchgeführt und ein Arbeitspapier (Inhalt, Ablauf) aufgestellt.
Im Rahmen der Ermittlung und Bewertung der Planungsgrundlagen erfolgte dann eine Bestandsaufnahme (Erkundung der geologischen Horizontfolgen, Ermittlung von Daten zur Wasserqualität und zu den Abflußmengen des Zingergrabens und benachbarter Fließgewässer sowie Einschätzungen zur erforderlichen Wassermenge für eine nötige Befeuchtung des Untersuchungsgebietes) und eine Bestandsbewertung (Möglichkeit und Varianten zur Befeuchtung des Untersuchungsgebietes, Verhalten der im Boden durch die Rieselfeldwirtschaft abgelagerten Schadstoffe bei Befeuchtungsmaßnahmen).
Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und -bewertung wurden in Text, Abbildungen, Tabellen und Karten zusammengestellt.

2. Auswertung vorhandener Pläne und Programme

2.1. Kartenmaterial, Luftbilder, Daten

Umwelt Consult e. V. Berlin stand für die Untersuchungen umfangreiches Material zur Verfügung. Für das Erkennen der Entwicklung der Kulturlandschaft der Gegend des Dorfes Blankenfelde, die auch das Untersuchungsgebiet mit einschließt, ihrer Besiedelung und Bewirtschaftung, lagen Kartenwerke aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert vor. Sie gaben insbesondere Aufschluß zu den sich im Verlaufe der Zeit immer mehr verfeinernden Entwässerungsstrukturen und zur land- und wasserwirtschaftlichen Nutzung des Gebietes.
Von außerordentlichem Interesse war das Vorliegen der historischen Karten zur Anlegung der Rosenthaler und Blankenfelder Rieselfelder aus den Jahren 1891-95. Neuere Karten aus den 70-er und 80-er Jahren dieses Jahrhunderts ließen die Intensivrieselfeldwirtschaft und die damit einhergehenden Veränderungen in der Gestaltung des Geländes im Untersuchungsgebiet erkennen, auch die sich nach der Einstellung des Rieselfeldbetriebes vollziehenden Veränderungen.

Die Mehrzahl der Kartenunterlagen konnte in den Plankammern der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen eingesehen bzw. von dort beschafft werden. Andere Kartenwerke hatten ihren Standort in beiden Häusern der Staatsbibliothek zu Berlin und in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, einige Kartendarstellungen konnten bestimmter Literatur entnommen werden. Spezialkarten aus den Archiven der Berliner Wasserbetriebe , speziell zu den Rieselflächen Rosenthal, Blankenfelde, Buch und Mühlenbeck, konnten hinsichtlich der Rieselfeldproblematik und auch in bezug auf künftige Renaturierungsmaßnahmen ausgewertet werden.
Neben dem Kartenwerk standen auch Luftbilder vom Untersuchungsgebiet zur Auswertung zur Verfügung. Die Luftbilder aus den Jahren 1939, 1985, 1990 und 1992 (in Schwarz-Weiß- und Infrarot-Technik) präzisierten die aus dem o. g. Kartenmaterial gewonnenen Erkenntnisse. Die Aufnahmen wurden aus dem Luftbildarchiv der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen und aus dem Luftbildarchiv des Landesvermessungsamtes Brandenburg beschafft.
Außer dem Kartenwerk und den Bilddokumenten konnten auch Daten zur Geologie des Untersuchungsgebietes zur Untersuchung der geologischen Strukturen und zur Wasserqualität des Zingergrabens, des Klärwerksableiters und zum Grundwasser im Untersuchungsgebiet herangezogen werden. Grundlagen bildeten die Ausführungen zu älteren geologischen Karten (aus den Jahren 1871, 1909, 1919 und 1930), die Daten zu früheren Bohrungen im Untersuchungsgebiet und in dessen Nachbarschaft (ASSMANN, P. 1957, HUB 1981) sowie Meßreihen der Berliner Wasserwirtschaft aus früheren Jahren.

2.2. Planungen und Konzepte

Die ehemaligen Rieselflächen im Gebiet südlich von Blankenfelde, die das in dieser Studie zu untersuchende Gebiet darstellen, sind Teile der einstigen Rosenthaler und Blankenfelder Rieselfelder. Im Auftrag des Bezirksamtes Reinickendorf von Berlin wurde bereits im Jahre 1988 ein ökologisch-landschaftsplanerisches Gutachten "Ehemalige Rosenthaler Rieselfelder" der Fachgruppe Grabowski / Machatzki / Moeck erstellt (GRABOWSKI - MACHATZKI - MOECK 1988). Das Gutachten befaßte sich im wesentlichen mit der Entwicklung des Gebietes "Rosenthaler Rieselfelder", mit dem Landschaftsbild und dem Erholungswert, einer ökologischen Bestandsaufnahme sowie mit Pflege- und Planungsempfehlungen, (allerdings unter dem Gesichtspunkt der damals noch existierenden Grenze in der Stadt Berlin). Eine umfassende Darstellung und Bewertung des Zustandes von Natur und Landschaft, der Raumnutzungen und ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft, eine Bewertung geplanter Nutzungen und ein Entwicklungskonzept sowie Einzelziele und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft enthält ein landschaftsplanerisches Gutachten zum Gebiet um das Dorf Blankenfelde (die Blankenfelder Rieselflächen südlich des Dorfes Blankenfelde eingeschlossen) der Planungsgruppe Taheri & Habelt vom Januar 1992 (TAHERI & HABELT 1992).

Eine wichtige Grundlage für die gesamträumliche Planung der Stadt Berlin stellt auch das "Räumliche Strukturkonzept" der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz vom Februar 1992 dar (SENSTADTUM 1992). Es bildet die Basis für die Flächennutzungsplanung. Das für diese Studie in Frage kommende Untersuchungsgebiet ist in dem Strukturkonzept als ein Gebiet mit Parks und Großgrünräumen ausgewiesen. Es soll in Verbindung mit anderen Grünräumen stehen und so zu einer Grünvernetzung an der Nordgrenze Berlins beitragen. Das Konzept sieht für das betreffende Gebiet einen "Übergeordneten Erholungsraum" vor, der öffentliche (Wald-) Parkanlagen und eine Grünanlage mit besonderer Nutzungsqualität (Botanischer Garten, Tierpark) enthalten soll.

Die Bereichsentwicklungsplanung (BEP) stellt einen weiteren Ausgangspunkt für die Entwicklung des erwähnten Untersuchungsgebietes unter ökologischen Aspekten dar (SENSTADTUM 1991). Für einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont werden in der BEP ein Nutzungs-, Gestaltungs- und Maßnahmekonzept entwickelt. Standorte von örtlicher Bedeutung ergänzen das Konzept. Neben den übergeordneten Zielen für die BEP im Bezirk Pankow von Berlin werden zunächst Problem- und Entwicklungsschwerpunkte sowie die Konfliktbereiche und ein Strukturkonzept für den Bezirk Pankow von Berlin aufgezeigt. Erwähnt werden weiter die Naturpotentiale und die Grünstruktur (im Untersuchungsgebiet insbesondere ein hohes Biotoppotential - moorige und feuchte Flächen, Brachen - und die Dorflage von Blankenfelde umgebende, auch landschaftlich strukturierte Kulturlandschaft, die Feldflur und die sogenannten Grünländer - ehemalige Rieselfelder), die die Gestaltqualität bestimmen und somit einen hohen Erlebnis- und Erholungswert auch für das in Frage kommende Untersuchungsgebiet begründen. Die BEP sieht vor, die durch die naturräumlichen Faktoren (u.a. Wasser, Boden, Klima) bestimmten ökologischen Qualitäten entsprechend ihrer Vorrangfunktion zu erhalten und zu stabilisieren, wobei bereits vorhandene ökologische Defizite durch entsprechende Maßnahmen abzubauen sind (u.a. dringende Klärung der Rieselfeldproblematik - Bodenbelastung und Grundwassergefährdung durch Schwermetalle, Möglichkeiten der Grundwasseranreicherung, Biotopvernetzung - Erhaltung und Entwicklung). Die Grünverbindungen mit übergeordneter Bedeutung sind im Bezirk Pankow von Berlin zu erhalten und zu entwickeln (hinsichtlich des Untersuchungsgebietes betrifft das den Zingergraben - Bereich Blankenfelde und Feuchtwiesen - und einen Teil der Grenzbrache an der Rosenthaler Kleingartenanlage bis zum Wilhelmsruher Damm).

Desweiteren sind nach der BEP u.a. die folgenden wertvollen Lebensräume für Flora und Fauna im vorgegebenen Untersuchungsgebiet zu sichern und zu entwickeln: Quelle, Magerrasen und Schilfröhricht nördlich der Botanischen Anlage, Feuchtfläche nördlich von Rosenthal, östlich der Mönchmühler Straße und die Feuchtwiesen am unteren Zingergraben.

3. Siedlungs- und Landschaftsgeschichte

- Historische Entwicklung und kulturhistorische Bedeutung -

Das Dorf Blankenfelde und bestimmte das Dorf umgebende Ländereien bildeten bis 1920 einen Gutsbezirk. Die Ländereien südlich des Dorfes schließen das Untersuchungsgebiet ein. Das Rittergut hatte sich im 16. Jahrhundert herausgebildet. Besitzer waren z. B. die Familien v. Barfuß (ab 1570), v. Arnim, v. Rochow u.a.; 1711 übernahm Friedrich I. das Gut.

Ab 1818 befand sich das Gut wieder in Privatbesitz. 1882 erwarb die Stadt Berlin das Gut. Archäologische Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit belegen, daß der gesamte Berliner Raum schon frühzeitig besiedelt war. Bis in das 12. Jahrhundert hinein dominierten die Stämme der Slawen auf den Höhen des Barnims und des Teltows sowie in deren Tälern. Erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts begann die etappenweise Besiedelung der bereits kultivierten und der zuvor noch nicht genutzten Ländereien durch deutsche Siedler.
Das Märkische Museum Berlin, Bereich Ur- und Frühgeschichte, führte u. a. auch im Untersuchungsgebiet "Rieselfelder Blankenfelde" in den Jahren 1986/87 archäologische Untersuchungen durch. Frühere im Untersuchungsgebiet gemachte Funde und die Ergebnisse der Untersuchungen 1986/87 belegen, daß insbesondere das Zentrum des Untersuchungsgebietes schon frühzeitig besiedelt war. An fünf Stellen im Untersuchungsgebiet konnten Funde aus der Urgeschichte, der mittel- und spätslawischen und der frühdeutschen Besiedlungszeit gemacht werden (Abb. 3.1.). Entsprechend dem Gesetz zum Schutz von Denkmalen in Berlin (Denkmalschutzgesetz Berlin - DSchGBln) v. 22. 12. 1977 und dem ersten Gesetz zur Änderung des DSchGBln v. 30. 11. 1981 handelt es sich bei den Fundstücken um Bodendenkmale, die nach Maßgabe des genannten Gesetzes zu schützen, zu erhalten, zu pflegen und wissenschaftlich auszuwerten sind (DSchGBln, § 1). Die Fundstücke sind Bestandteil der Sammlungen des Märkischen Museums Berlin. Nach dem DSchGBln, § 16 ist auch die Umgebung eines unbeweglichen Bodendenkmales, also seine Fundstelle, zu schützen. Sie darf, soweit sie für das Erscheinungsbild des Bodendenkmales von erheblicher Bedeutung ist, durch Bebauung oder durch Flächengestaltung oder in anderer Weise nicht so verändert werden, daß das Erscheinungsbild des Bodendenkmals beeinträchtigt wird. In diesem Sinne sollten die Fundstellen, insbesondere die Fundstelle Nr. 3, durch landschaftsgestalterische Maßnahmen nicht verändert werden (keine Bebauung, keine Bepflanzung, Erdbewegungen u.a.). Wünschenswert wäre eine sichtbare Kennzeichnung mit entsprechenden Informationen zu den Fundstellen. Denkbar wäre im Zusammenhang mit zukünftigen Renaturierungsmaßnahmen auch der Aufbau eines kleinen Freilichtmuseums an der Fundstelle Nr. 3 ("Slawische Siedlung"). Der Bereich Bodendenkmalpflege des Märkischen Museums Berlin hat sein Interesse an einer entsprechenden Mitarbeit zur Gestaltung der Fundstellen im Untersuchungsgebiet angezeigt. Alte Kartenwerke belegen, daß das Zentrum des Untersuchungsgebietes ein Feuchtgebiet mit möglicherweise zeitlich wechselnden Wasserstellen war. Es war somit bevorzugt für Siedlungszwecke geeignet.

Eine Auswertung des vielfältigen Kartenmaterials, eingesehen in den betreffenden Plankammern bzw. in der Staatsbibliothek zu Berlin und in den Luftbildarchiven der Länder Berlin und Brandenburg ergibt auszugsweise die folgende, im wesentlichen durch anthropogene Einflüsse hervorgerufene wechselnde Landschaftsgeschichte der Gegend um das Dorf Blankenfelde:

Nach ausgedehnten Rodungen im Mittelalter wurde das Gebiet um die Dörfer Rosen-thal und Blankenfelde in Acker- und Weideland umgewandelt. Bestehende Feuchtgebiete wurden entwässert. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Entwässerungsgräben in diesem Gebiet.

Kartenwerke zu diesem Untersuchungsgebiet gibt es u. E. erst aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg. Eine Karte von 1774 zeigt die für die damalige Zeit typische Landschaftsform, die Straßendörfer Blankenfelde und Rosenthal (hervorgegangen aus den Haufendörfern der slawischen Zeit), die Feuchtgebiete mit den Entwässerungsgräben und Höhenstrukturen (Abb. 3.2.). Schon in dieser Karte ist der jetzt noch typische Verlauf des Zingergrabens im Untersuchungsgebiet erkennbar. Aus einem Gebiet nordöstlich vom Dorf Blankenfelde kommend durchzieht er die Landschaft mit seinen Zulaufgräben. Er durchquert das Feuchtgelände im Untersuchungsgebiet, erhält einen Zulauf aus dem Feuchtgebiet südlich des Dorfes Lübars - Fasanerie - und verläuft am Dorf Rosenthal vorbei in süd-westlicher Richtung. Auch eine Karte aus dem Jahre 1839 (Abb. 3.3.) zeigt noch diese typische Verlaufsform des Zingergrabens. Außerdem gibt sie die ursprünglichen mittelalterlichen Siedlungsformen gut wieder. Eine Darstellung von 1871 läßt eine Verfeinerung des Entwässerungsgrabensystems im jetzigen Untersuchungsgebiet erkennen (Abb. 5). Insbesondere die Gegend, in der sich später die Botanische Anlage befindet, und das Gebiet der später angelegten sog. Zingerteiche ist durch Entwässerungsgräben gekennzeichnet.
Die Stadt Berlin wuchs enorm in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Die Beziehungen Berlins zu seinem Umland wurden umfangreicher. Für das Funktionieren einer Großstadt wie Berlin wurde es immer mehr erforderlich, bestimmte Einrichtungen in die vorgelagerten Orte zu verlegen. Dazu gehörten auch die späteren Rieselfelder, die einen großen, in der Stadt nicht vorhandenen Raum einnehmen sollten.
Mit dem Ankauf größerer landwirtschaftlicher Nutzflächen durch die Stadt Berlin wurde für Berlin ein Abwasserentsorgungssystem entwickelt.
Das Rieselfeldsystem Blankenfelde / Schönerlinde entstand 1893 auf grundwasserfernen Sandstandorten. Die vorhandenen Kartenwerke / Baupläne für die Rieselfelder Rosenthal und Blankenfelde aus den Jahren 1891-95 zeigen detailliert im Maßstab 1 : 1000 den Aufbau der einzelnen Rieselflächen, der Drainsysteme, der Rohrzuleitungen und Regulierungsmöglichkeiten (Abb. 3.5.).
Die Abwasserverrieselung war kombiniert mit dem Anbau landwirtschaftlicher Nutzpflanzen (Doppelnutzung). Daneben betrieb man Obstbau, Fischzucht und eine umfangreiche Viehzucht (IHLENFELD, G. 1987).
Karten aus der Zeit um die Jahrhundertwende lassen deutlich die Rieselfeldstrukturen im Norden der Stadt Berlin erkennen. Eine Karte aus dem Jahre 1908 z. B. zeigt wiederum den typischen Verlauf des Zingergrabens durch die Rieselfeldlandschaft Rosenthal und Blankenfelde (Abb. 3.6.).
Eine Karte aus den 30er Jahren dieses Jahrhunderts zeigt schon die Zingerteiche (Abb.3.7.). Sie dienten ursprünglich der Fischzucht.
Weitere Karten aus den 50er und 70er Jahren (Abb. 3.8., Abb. 3.9.) zeigen die Nutzung der Blankenfelder Landschaft für die Rieselfeldwirtschaft. Mit dem erhöhten Abwasseranfall wurden seit 1960 die Mehrzahl der Rieselfelder auf einen Intensivfilterbetrieb, der eine Doppelnutzung ausschloß, umgestellt (IHLENFELD, G. 1987).
Mit der Fertigstellung des Klärwerkes Nord in Schönerlinde wurde Ende 1985 auch auf den Rosenthaler und Blankenfelder Rieselflächen die Verrieselung eingestellt. Den Zustand des Untersuchungsgebietes nach Einstellung der Verrieselung zeigen die Abb.3.10. und Abb.3.11.
Das Dorf Blankenfelde und seine Feldlandschaft weisen von ihrer Struktur her einige eindrucksvolle kulturhistorische Elemente der Berliner Natur- und Kulturlandschaft auf (TAHERI & HABELT 1992). Dazu gehören z. B. das Dorf mit seinen historischen Bauelementen, die Feld- und Auenlandschaft, die Botanische Anlage und nicht zuletzt die Fundstellen im Untersuchungsgebiet, die einen bedeutenden kulturhistorischen Wert besitzen.

Die Besonderheit des Gebietes südlich des Dorfes Blankenfelde auch für den Biotop- und Artenschutz liegt in der Vielfalt und Nachbarschaft von schützenswerten und geschützten Strukturen. Durch die gegebene Tier- und Pflanzenartenvielfalt gehört dieses Gebiet zu den wertvollsten Berlins und ist deshalb auch von überregionaler Bedeutung. Im Hinblick auf die klimatischen Verhältnisse stellt dieses Gebiet zudem einen wichtigen ökologischen Ausgleichsraum dar (SENSTADTUM 1991).

Die Landschaft zwischen den Dörfern Rosenthal und Blankenfelde gewinnt somit für die Gesamtstadt Berlin an Bedeutung. Eine Renaturierung dieses Gebietes unter Berücksichtigung naturschützerischer Belange und dem Schutz der vorhandenen kulturhistorischen Güter wäre von großem Vorteil. Einen Eindruck von der Naturschönheit des Untersuchungsgebietes, eines aufgelassenen Rieselfeldes in der Umgebung des zentralen Zingergrabens im Herbst 1992, vermitteln die Abb. 3.12. und Abb. 3.13..

4. Natürliche Grundlagen

4.1. Geomorphologie

Der Barnim teilt sich in Ober- und Niederbarnim, die Trennungslinie stellt die Panke dar. Pankow gehört zum Niederbarnim. Er wird im Norden, Westen und Süden von den Talniederungen des Eberswalder Urstromtals, von der Havelniederung und vom Berliner Urstromtal begrenzt. Im Osten geht er, bei Buch und Bernau allmählich ansteigend, in den Oberbarnim über.
Das auf einer ebenen bis flachwelligen Grundmoränenfläche des Barnim gelegene Gebiet um Blankenfelde wird im Nordwesten vom Tegeler Fließ und im Südosten von der Panke begrenzt. In die Grundmoränenflächen sind zahlreiche Becken mit häufig wenig scharfen Rändern eingesenkt. Mehrere Eisstaubecken befinden sich in der Umgebung von Rosenthal und Blankenfelde.
Aus dem ebenen bis flachwelligen Gebiet ragen im Nordwesten die Arkenberge als ein kuppiger, osartiger Zug und im Südwesten der Rollberg heraus.
Es handelt sich aber um keinen typischen Os.
Das ganze Gebiet besteht aus Grundmoränenebenen, Talungssand- und Sanderflächen, die häufig die Geschiebemergellagen überdecken.
Holozäne Bildungen sind besonders an der Panke und ihren Zuflüssen Seegraben, Lietzengraben, Kreuzgraben und Zingergraben sowie an der Aue des Tegeler Fließes ausgeprägt.
Größere Luch- und Bruchareale befinden sich zwischen Rosenthal und Niederschönhausen , sie sind in der Vergangenheit aber vielfach trockengelegt worden oder dienen der Wiesennutzung.
Singuläre Hohlformen treten im Raum Rosenthal, Blankenfelde und Buchholz etwas häufiger als sonst in Pankow auf.


Abgesehen von kleineren Söllen und dem Bogensee gibt es keine größeren wassergefüllten Hohlformen. Ursprünglich gab es zahlreiche stehende Gewässer. Als Vertreter für künstliche Seen seien der Kiessee, die Karower Teiche und die Blankenburger Teiche genannt.

Die Hohlformen wurden beim Übergang der Weichselkaltzeit zum Holozän durch Schwinden des Dauerfrostbodens und Auftauen der verschütteten Toteiskörper kenntlich und füllten sich im Ergebnis dessen mit Grundwasser.
Holozäne Ablagerungen (sandiger Humus auf Sand, Flachmoortorf z.T. auf Sand, Faulschlamm, kalkig sandiger Humus auf Sand) sind besonders an der Panke und ihren Zuflüssen Seegraben (incl. Bogensee), Lietzengraben, Kreuzgraben und Zingergraben sowie an der Aue des Tegeler Fließes anzutreffen, also vor allem in den grundwasserbeeinflußten Niederungen, aber auch in Hohlformen innerhalb der Platten. Im allgemeinen sind die holozänen Sedimente von geringer Mächtigkeit. Flachmoortorfe bildeten sich unter dem Einfluß von hohen Grundwasserständen in den Talauen (Tegeler Fließ).

4.2. Geologische Beschreibung des Untersuchungsgebietes

Die diluvialen Schichten haben nach Assmann, P. den wesentlichen Anteil am geologischen Aufbau der Erdoberfläche im Berliner und Brandenburger Gebiet. Hauptbestandteil ist die Grundmoräne der Weichseleiszeit (Moräne ist Bezeichnung für allen Gesteinsschutt, den die von Skandinavien herkommenden Eismassen mitführten).
Die Weichseleiszeit begann nach Milankovitsch (MILANKOVITSCH, 1961) vor 104 000 Jahren und endete vor 20 000 Jahren. Im Berliner Gebiet ist das Brandenburger Stadium von Bedeutung. Es entstand durch Bodenabtragung eine Landschaft mit Moränenhochflächen (wie z.B. die Barnimhochfläche), Talsandebenen, Rinnen und Seen.
Die Grenze der Vereisung des Brandenburger Stadiums lag 45 km südlich von Berlin. Diese Grenze bildet gleichzeitig die Südgrenze der Moränenformen.

Die geologische Karte (Anhang 8.2.1./10.) weist im Untersuchungsgebiet Geschiebelehm und -mergel aus. Ältere Bohrungen wurden in der Nähe des Gebietes 1876 (Anlage 4) und 1967 bis 1984 (Anlage 3) durchgeführt. Es wurden Lehm, Sand und Mergel nachgewiesen.

Unsere Untersuchungsergebnisse entsprechen den Angaben in der Literatur.
Der Geschiebemergel ist das Aufbereitungsprodukt der skandinavischen Gesteine. Auswaschungen bzw. Verwitterungsprozesse hinterlassen Geschiebesand in den oberen Lagen. Es findet eine Verlagerung des Feinmaterials nach der Tiefe statt, das sich als Schluff oder Ton absetzt.

Wie unsere Bohrsondierungen zeigen, liegen über dem Geschiebemergel Nachschüttsande, die durch das Schmelzwasser abgelagert wurden. Voraussetzungen für Torfbildungen gab es nach dem Glazial nur lokal in Rinnen oder Senken, z.B. Rhin-Luch, Havel-Luch oder Tegeler Fließ. Auf den Hochflächen des Barnim gab es keine Voraussetzungen für eine Torfbildung. (Mündliche Mitteilung von Herrn Lippstreu, Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Brandenburg, und Herrn Dr. Böhme, Institut für Paläontologie der Humboldt-Universität, Berlin). Diese Aussagen wurden durch unsere Bohrungen bestätigt. Der Oberboden gehört nach Scheffer und Schachtschabel (SCHEFFER u.a., 1992) zur Braunerde oder Parabraunerde des gemäßigt-humiden Laubwald-Klimas.

Das Interglazial II zwischen der Saale- und Weichseleiszeit ist in diesem Gebiet kaum ausgebildet (mündliche Mitteilung s.o.).
Es folgen im Liegenden bei ca. 8 m bis 9 m Tiefe Tonschichten, die der Saaleeiszeit angehören. Sie bilden die Grenze für den ersten Grundwasser-Stauhorizont.
Im Mergel darüber wird das Grundwasser gespeichert und kapillar angezogen.
Der Hauptgrundwasserleiter liegt in ca. 110 m Tiefe unter NN und ist ein Septarienton aus dem Mitteloligozän.

4.3. Die Böden des Untersuchungsgebietes

Böden bestehen bei stark wechselnder Zusammensetzung und zumeist kräftiger Vermischung aus mineralischen Bestandteilen (Gesteinsbruchstücke, primäre und sekundäre Minerale, amorphe Substanzen), organischen Bestandteilen (Organismen der Bodenflora und -fauna, Pflanzenwurzeln, unzersetzten und zersetzten Vegetationsrückständen, neugebildeten Humusstoffen), Wasser und Luft. Als Gemisch fester, flüssiger und gasförmiger Stoffe wird Boden auch als Dreiphasen-System bezeichnet.
Der Boden hat für viele Einflußfaktoren in der Natur eine große Bedeutung. Er dient als Standort für Pflanzen, als Lebensraum für die Bodenfauna, als Wasserspeicher, zur Aufnahme und Weiterleitung von Regenwasser sowie zur Wasserreinigung (Filter, Puffer), er liefert die mineralischen Pflanzennährstoffe.
Der Untergrund des Untersuchungsgebietes besteht ausschließlich aus Lockergesteinen. Es sind Wechsellagerungen von Sanden, Lehmen, Tonen, Geschiebemergel und nacheiszeitlichen Bildungen, wie humose Böden und Schlammbildungen. In den oberen Bereichen des Untergrundes, der für das Grundwasser von Bedeutung ist, findet man Ton- und Mergelauflagen, die das Grundwasser in mehrere Grundwasserleiter unterteilen. Für die geologische Untersuchung dieses Gebietes ist jedoch nur der obere Grundwasserleiter von Bedeutung.
Sandige Böden sind geeignet, Wasser aufzunehmen, zu speichern und weiterzuleiten. Schluffe und tonige Böden, aber auch Humusböden und Torf- bzw. Moorbildungen können in ihren Hohlräumen Wasser aufnehmen und speichern. Wegen der geringen Größe der Poren kann das Wasser kaum oder gar nicht weitergeleitet werden. Ton- und Lehmschichten im Bereich mehrerer übereinanderliegender Grundwasserleiter sind gute Trennschichten, auf denen das Grundwasser fließt. Wichtig ist dabei, daß diese Trennschichten keine durchlässigen natürlichen "Fenster" aufweisen.
Unser großflächig angelegtes Bohrpunktraster weist durchgehend Ton- oder Lehmschichten auf, was natürlich nicht ausschließt, daß kleine durchlässige "Fenster" vorhanden sein können. Aufgrund der Bohrpunktprofile und der geologischen Struktur des Untergrundes ist die Wahrscheinlichkeit hierfür jedoch sehr gering. Den Hauptanteil der Böden im Untersuchungsgebiet bilden die unter Laubwäldern entstandenen Parabraunerden, die sich aus dem Geschiebemergel der Grundmoränen entwickelt haben. Diese Böden sind in den oberen Schichten (bis zu 1 m) bis auf ein kleines Gebiet (Bohrpunkte - BP 61, 63, 65 - Anlage 1) kalkfrei.
Auf den Böden im Untersuchungsgebiet wurde seit Jahrhunderten Ackernutzung und Gemüseanbau betrieben. In den letzten 100 Jahren wurde auf diesen Böden Abwasser verrieselt. Die Hochflächensande, die auf den Rieselfeldern südlich von Blankenfelde weitverbreitet sind, lieferten auf den grundwasserfernen Standorten das Ausgangsmaterial für sandige Rostbraunerden und auf grundwassernahen Standorten für sandige Grundwasserböden.
Bei der Einrichtung dieses Gebietes zur Abwasserverrieselung wurde das Bodenprofil mit Schlamm- und Klärbecken, Rieselflächen, Rieselwällen (Schlammablagerungen) und Gräben, die der Entwässerung dienten, überformt und es bildete sich eine typische Rieselfeldlandschaft heraus. Der größte Teil der Rieselflächen wurde mit Drainagerohren im Abstand von 4 m ausgelegt, die über Vorflutgräben in den Zingergraben entwässerten. Diese Drainagerohre existieren noch heute und liegen in den ehemaligen Rieselfeldern in einer Tiefe von 0,4 m bis 2 m. Nach Aufgabe der Verrieselung Ende 1985 wurden zur landwirtschaftlichen Nutzung dieses Gebietes zahlreiche Rieselfelder planiert. Das hat lokal auch zu bedeutenden Veränderungen des Bodenprofiles geführt.

Die über 100jährige Abwasserverrieselung reicherte die Böden mit organischer Substanz stark an. Dadurch erhöhte sich das Wasser- und Nährstoffbindungsvermögen der meist sandigen Böden (Braunerde und Parabraunerde). Desgleichen haben sich aber auch Nährstoffe und Schwermetalle in den Böden abgelagert, und zwar hauptsächlich Stickstoff (Nitrat), Phosphor (Phosphat), Kupfer und Zink, weniger das relativ bewegliche Kalium. Die Zinkanreicherung war teilweise so stark , daß der Wuchs bestimmter Pflanzenarten gestört wurde. Mangan und Eisen wurden dagegen trotz ständiger Zufuhr mit dem Abwasser verstärkt ausgewaschen, weil deren Löslichkeit durch Erniedrigung der Redoxpotentiale deutlich erhöht wurde. Desweiteren sind Basensättigung und pH-Werte gegenüber unberieselten Acker- und Waldflächen angestiegen (nach Blume und Herold).

Nach Bodenuntersuchungen auf Schwermetallgehalte von Metz (METZ,1984 und 1985) in diesem Gebiet (die Meßwerte der Bodenproben liegen bei SenStadtUm vor) weisen nur die Wiesen im Südwesten des Gebietes und die Flächen westlich der Mönchmühler Straße zu hohe Kupfer- und Cadmiumwerte auf.
Da die Bodenbelastung durch Schwermetalle lokal sehr unterschiedlich, aber teilweise zu hoch ist, sollte dieses Gebiet landwirtschaftlich nur soweit genutzt werden, daß Ernteprodukte nicht in die Nahrungsmittelkette des Menschen kommen. Das bedeutet, eine Nutzung als Schaf- (Wollschafe) und Pferdeweide ist möglich.
Die Auswirkungen der Abwasserverrieselung auf die Qualität der Böden wurde in der Vergangenheit oft zu negativ eingeschätzt. Die Anreicherung mit Schadstoffen (Metalle: Zn, Cu, Cd, Hg, Cr, Pb, Mn, Fe, überhöhte Nitrat- und Phosphatwerte sowie pH-Wert) ist nach unseren Untersuchungen nicht so hoch, wie meist angenommen wurde.

4.4. Aussagen zur Vegetation und zum Klima

Das Untersuchungsgebiet ist eine Busch-, Hecken- und Wiesenlandschaft, in der sich auch einzelne Solitärbäume befinden.

An Wegen, Gräben und auf den Rieseldämmen haben sich Hecken angesiedelt. Trotz der teilweisen Planierung von Gräben und Rieseldämmen sind an bestimmten Standorten, besonders in dem Feuchtgebiet um den Zingergraben und in der Nähe der Zingerteiche, einzelne Hecken erhalten geblieben. Diese sind z.T. sehr licht und lückenhaft, da durch Grundwasserabsenkung zahlreiche für die Rieselfeldlandschaften typische Holundersträucher abgestorben sind.
Alle noch im Untersuchungsgebiet vorhandenen Hecken sollten erhalten und gepflegt werden und in den bereits planierten Bereichen Neuanpflanzungen vorgenommen werden.
Nach Einstellung der Abwasserverrieselung wurden zahlreiche mit Hecken und Obstbäumen bestandene Wälle der ehemaligen Rieselfelder planiert, insbesondere westlich der Mönchmühler Straße (Ackerflächen) und im südwestlichen Teil des Untersuchungsgebietes (Weideflächen), um großflächige, rationell bewirtschaftbare Äcker und Weiden zu erhalten. Östlich der Mönchmühler Straße existierte bis 1987 eine große Apfelplantage, die abgeholzt wurde. In den Jahren 1988 bis 1990 wurde hier Getreide angebaut, und danach wurden diese Flächen als Schafweide genutzt.

Das Vorhandensein von Hecken in der offenen bis halboffenen Feldlandschaft stellt eine wichtige Voraussetzung für die Existenz zahlreicher Tier- und Pflanzenarten dar, die in dieser Landschaft ihren Lebensraum haben.
Flächen, die Kleinstrukturen aufweisen, sind als Lebensraum für Pflanzen und Tiere bedeutsam. Zahlreiche Tierarten (z.B. Amphibien) benötigen das Feuchtgebiet mit offener Wasserfläche (als Laichgebiet) und Hecken, Wiesen und Felder als Lebensraum. Zahlreiche Vogelarten z.B. nutzen die Hecken als Nistplätze und die angrenzenden Felder und Wiesen als Nahrungsbiotop.
Der durch die Planierung bereits eingetretene Verlust an Kleinstrukturen muß gestoppt werden. In Verbindung mit dem Einsatz von Pestiziden führte die Planierung zu einer Nivellierung der Standorte und zur Verarmung des Artenspektrums.
Infolge der Absenkung des Grundwasserspiegels haben sich nach Beendigung der Abwasserverrieselung verschiedene Trockenstandorte herausgebildet. Trockenstandorte gelten als Extremstandorte und sind ähnlich den Feuchtgebieten naturschutzwürdig. Sie bieten bestimmten angepaßten Arten Lebensräume. Der größte Trockenstandort im Untersuchungsgebiet ist der sogenannte Reit- und Hundesportplatz.
Die Kombination von offener Feld- und Weidelandschaft mit Gehölz- und Heckenstreifen, Feuchtgebieten und Trockenstandorten sowie das Vorhandensein wertvoller Kleinstrukturen sind eine Voraussetzung für ein reichhaltiges Artenspektrum.
Das Untersuchungsgebiet mit seiner offenen Feldlandschaft besitzt eine große klimatische Bedeutung für das Stadtgebiet von Berlin. Die vorhandenen offenen Freiflächen sind nach Taheri & Habelt (TAHERI & HABELT, 1992) wichtige Kaltluftentstehungs- und Durchzugsgebiete für den Luftaustausch. Das Untersuchungsgebiet bietet aufgrund seiner Nähe zur Innenstadt und durch die Geländeneigung die Voraussetzung, daß die hier gebildete Kaltluft als Flurwind zur klimatischen und lufthygienischen Entlastung der Innenstadt beiträgt.
Wegen dieser klimatischen Funktion sollte das Gebiet von Bebauung freigehalten werden; es müßten ausreichend breite Grünflächen in Richtung Stadtzentrum angelegt werden. Die vorhandenen offenen Feld- und Weideflächen sind als klimatische Vorranggebiete zu erhalten. Auch von einer Aufforstung muß abgeraten werden, da offene Wiesen, Äcker oder Brachflächen wesentlich bessere Kaltluftproduzenten sind und die klimatische Bedeutung des Gebietes für die Stadt Berlin erhöhen.

5. Geologische, petrographische und chemische Untersuchungen

5.1. Zielstellung

Die Rieselfelder südlich von Blankenfelde sind auf vorhandene Torfkörper, Vererdungshorizonte und Bodenschichten hin zu untersuchen. Der Grundwasserspiegel im oberen Grundwasserleiter ist festzustellen und eventuelle negative Folgeerscheinungen (Belastung durch Schwermetalle, Nitrat und Phosphat) bei einer möglichen Rückstauung des Zingergrabens sind zu bewerten.

5.2. Bodenuntersuchungen

5.2.1. Vorbereitung

Für das Untersuchungsgebiet wurde zunächst eine Rasterskizze (100 m x 180 m) für die vorzunehmenden Bohrungen gezeichnet (Abb.5.10.), um das gesamte Gebiet zu erfassen.

Auf der Grundlage dieses Bohrrasters bestand die Aufgabe, über 80 Bohrungen zwischen zwei und sechs Metern, einige bis zu zehn Metern, durchzuführen. Zusätzlich zur Rasterskizze wurden einige Bohrpunkte empirisch bestimmt, um eventuell vorhandene Torfkörper aufzuspüren.

5.2.2. Durchführung der Bohrungen

Die Bohrpunkte, nach der Rasterskizze und der verwendeten topographischen Karte bestimmt, wurden im Gelände aufgesucht. Dann wurde die Bohrung durchgeführt. Die Bodenproben einer Bohrung wurden meterweise bzw. bei Änderung des Bodenhorizonts genommen. Nach Ziehung des Bohrgestänges wurden die Bodenproben im Künzelstab optisch bestimmt. Die Horizontfolgen, z.B. Humus, Sand, Mergel/Lehm, Ton, und ihre Mächtigkeit wurden gemessen. Von jedem Horizont wurde eine Probe zur analytischen Laboruntersuchung entnommen.
Bereits im Gelände wurde eine qualitative Bestimmung des Karbonatgehaltes und der Körnigkeit der Horizontschichten (fein-, mittel-, grob-, sandig, kiesig, mit Kiesen versetzt) vorgenommen, die später im Labor bzw. unter dem Mikroskop überprüft wurde. Auch die Farbe und die Feuchtigkeit der Bodenproben wurden vor Ort bestimmt.
Bei fast allen Bohrpunkten wurde der Grundwasserstand des oberen Grundwasserleiters erfaßt (Meßwerte der Flurabstandskarte und der Grundwasserhöhenkurvenkarte / Abb.5.1. und 5.2.).
Die Festigkeit (Dichte) des Bodens wurde durch Zählung der Schläge mit dem DIN-genormten Bohrhammer festgehalten.

5.2.3. Bodenprofile

Zur Verdeutlichung der Bodenschichten und ihres Verlaufs wurden über die Rieselfeldflächen drei Profile (bestehend aus 7, 7 und 9 Bohrpunkten) von Nordwesten nach Südosten gelegt. Die Länge von Profil 1 beträgt 600 m (Abb. 5.3.), Profil 2 ist 950 m lang (Abb. 5.4.) und das Profil 3 hat eine Länge von 1150 m (Abb. 5.5.).
Die Profile zeigen anschaulich die Schichtmächtigkeit der einzelnen Bodenarten, die fast ausschließlich aus Humus, Sand, Mergel/Lehm und Ton und in dieser Reihenfolge bestehen. Die Schichtmächtigkeit der einzelnen Bohrpunkte ist bis zu der gebohrten Tiefe angegeben. Zu beachten ist hierbei, daß der Ton, als unterste Schicht, nur angebohrt wurde und eine weitaus größere Mächtigkeit aufweist, als die Meßwerte der Profile angeben.
Im Untersuchungsgebiet kommen nur die angegebenen Bodenarten (Humus, Sand, Mergel/Lehm, Ton) und ihre Mischformen vor. Andere Bodenarten, wie Kiese, Torfe oder Löß sind im Untersuchungsgebiet nicht anzutreffen.
Die Schichtmächtigkeit der Bodenarten an den einzelnen Bohrpunkten schwankt beträchtlich: Humusboden (0 bis ca. 1,70 m), Sand (0 bis ca. 4,00 m), Mergel/Lehm (0 bis ca. 9,00 m), Ton (0 bis ca. 6,00 m). Teilweise wird der Lehm von Tonschichten überlagert.

5.2.4. Horizontfolgen an ausgewählten Bohrpunkten

Für 12 ausgewählte Bohrpunkte wurde die Schichtabfolge durch Säulendiagramme dargestellt (Abb.5.6. bis 5.9.). Die Schichtfolge der Bohrpunkte entspricht in etwa den Schichten der in diesem Gebiet in früherer Zeit vorgenommenen Bohrungen (Anlage 1).
Die Bodenhorizonte weisen folgende Merkmale auf:

An der Erdoberfläche sind fast überall Al- und Ah-Horizonte, an wenigen Stellen Aa- (BP 35, 40, 41, 67) und auf den Ackerflächen Ap-Horizonte anzutreffen. Die Mächtigkeit ist stark schwankend. Der A-Horizont geht meistens in einen Bv-Horizont über, in dem noch Wurzelgänge anzutreffen sind. Nach dem Bv-Horizont folgt ein mächtiger Bv/C-Horizont (Übergangshorizont). Die Grenze zum C-Horizont ist diffus und häufig mit sandigem Substrat bzw. Geschieben vermischt. An mehreren Stellen ist zwischen dem A- und C-Horizont ein P-Horizont anzutreffen (toniger, plastischer, entkalkter, aufgeweichter Verwitterungshorizont unter dem A-Horizont von Tonböden, oft als Cv-Horizont bezeichnet).
An einigen Bohrpunkten ist ein Ca-Horizont (BP 1, 2, 3, 7, 8, 35, 37, 38, 41) festgestellt worden.

5.2.5. Petrographie und Mikroskopie

Der Hauptbestandteil der untersuchten Schichten ist Geschiebemergel. Die Bezeichnung variiert mit dem Karbonatgehalt. Dieser wird mit verdünnter Salzsäure bestimmt. Nach Fabry (FABRY, 1977) sind Unterschiede in 5 Prozent - Stufen feststellbar. Die Schichtenfolgen bestehen aus sandigem Humusboden, Hochflächensand, mergeligem Lehm, Lehm- oder Sandmergel, Ton oder Tonmergel (Anl.1 / Schichtenverzeichnisse Bp. Nr. 1 - 83). Mit dem Stereomikroskop wurden weitere Unterscheidungsmerkmale gefunden. Der Humusboden enthält meistens einen Feinsand, Holz- und Wurzelreste, selten Feldspat. Vereinzelt tritt Karbonat in kleinen weißen Konkretionen (unregelmäßig geformte Ausscheidungen) auf. Niederschlagswasser bildet bekanntlich mit CO2 Kohlensäure, die vorhandene Karbonate als Bikarbonat löst und in tieferen Lagen wieder ausfällt. So sind die oberen Schichten, bis auf einige Ausnahmen (BP 61, BP 63, BP 65), karbonatarm. Der Hochflächensand ist oft humus- oder mergelhaltig. Durch Sickerwasser wurde Ton ausgewaschen, der sich im tiefer liegenden Lehmmergel angereichert hat. Die oberen Schichten sind gebleicht, da bei höherem Redoxpotential Eisen in Lösung geht und weiter unten mit Eisenoxid und -hydroxid intensiv gefärbte Schichten bildet (BP 1, BP 8, BP 14, BP 28, BP 38 u.a.).
Geschiebelehm und -mergel sind verkittet, bröckelig und enthalten Sand in breiter Korngrößenverteilung, Schluff und Ton. Über dem Grundwasserhorizont sind die Schichten mit Wasser vollgesaugt. Bei Berührung mit dem Spatel tritt sofort Wasser heraus. Unverwitterter Feldspat tritt in unteren Lagen als roter Orthoklas auf, ebenso treten nicht verwitterte Metalloxide auf. Lehm kann Wasser in größeren Mengen speichern und ist damit für den geplanten Rückstau des Zingergrabens bestens geeignet. Der Eintrag von Schadstoffen wird getrennt betrachtet werden (s. Abschnitt 5.2.6.). Die Tonschichten im Liegenden enthalten einen dunkelgrauen, leicht plastischen Ton. Sie konnten nicht durchgehend nachgewiesen werden, die Lagerungsverhältnisse sind unregelmäßig. Außerdem enthält der Geschiebemergel soviele Tonanteile, daß die Voraussetzungen für ein Speichern des Grundwassers gegeben sind.

In der Nacheiszeit (Holozän) entstanden kalkige und moorige Ablagerungen und an einzelnen Stellen Flachmoortorfe. Torf ist die Humusform der Moore. Die Klassifizierung derTorfe basiert nach Schneekloth (SCHNEEKLOTH, 1990) auf den noch erkennbaren Pflanzenarten. Auch der Zersetzungsgrad wird nach den Pflanzenstrukturen nach einer 10-teiligen Skala bestimmt. Die chemische Bestimmung erfolgt nach dem Kohlenstoffgehalt, dem Anteil an Huminsäuren und dem Glührückstand.
Mudden, Torfmudden und Torf enthalten per Definition mehr als 30 Prozent organische Substanz. Unsere Proben von den BP 74, 81 und 82 enthalten demgegenüber dichten Humus mit Glühverlusten <5 Prozent (Tabelle 5.1). Eine Vergleichsprobe vom Tegeler Fließ, BP 77 (Anlage 1), laut geologischer Karte als Torfgebiet bezeichnet, enthält in 2 m Tiefe Torf mit 62 Prozent Glühverlust (Tabelle 5.1.). Die Schicht liegt unterhalb des Grundwasserspiegels (0,60 m) und ist ein Niedermoortorf. Voraussetzungen für eine Torfbildung gab es bekanntlich im Barnimer Gebiet nur an einzelnen Stellen.

Tabelle: 5.1. Glührückstandsbestimmumg

BohrpunktTiefe in mRückstand (%)Glühverlust (%)
740,80 - 1,8096,53,5
1,80 - 2,0096,53,5
771,00 - 2,0038,062,0
2,00 - 3,0085,314,7
81 0 - 0,40 95,54,5
82 0 - 0,4095,05,0

5.2.6. Chemische Untersuchungen

Für die geplanten Überstaumaßnahmen im Rieselfeldbereich ist abzuschätzen, wie sich die Mobilität der Schwermetalle im Boden ändert. Es wurden Stichproben auf den Gehalt an mobilen Schwermetallen untersucht und umfassende pH-Messungen durchgeführt.
Die Proben wurden auf dem zu untersuchenden Gelände, wie unter 5.2.2. beschrieben,als Mischproben bis 1m Tiefe, genommen.Die Bohrpunkte 81 und 82 wurden jeweils als Einzelproben je Meter bis in 10 m Tiefe untersucht. Es wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Der Probenahmeort ist durch den entsprechenden Bohrpunkt auf der Abb. 5.10. ersichtlich.
Der Aufschluss erfolgte nach DIN 38414 Teil 4. Die lufttrockenen Proben wurden mit destilliertem Wasser eluiert.
Aus dem Eluat wurde der pH-Wert und mittels eines Photometers (SQ 118 der Firma MERCK) die Proben auf mobiles Cd, Cr, Pb, Cu und Ni untersucht (Tab. 5.2.).
Im wäßrigen Eluat wurden außer den Proben aus Tabelle 5.2. auch noch die Bohrpunkte 5 bis 25 auf die Schwermetalle Cd, Pb, Cr, Cu und Ni untersucht. Die Werte blieben unter der Nachweisgrenze der photometrischen Bestimmungsmethode. Nach unseren Recherchen wurde auf dem Gelände, in dem die Bohrungen Tabelle 5.2. niedergebracht wurden, Aufschüttungen vorgenommen, die die Ursache der höheren Schwermetallgehalte sein könnte.
Da bei vielen Proben die gefundenen Werte unter der Nachweisgrenze blieben, wurden zum Vergleich 6 Proben in saurem Medium aufgeschlossen.
Die ebenfalls so aufgeschlossene Probe von Bohrpunkt 84 ist als Vergleichsprobe von unberieseltem Gelände genommen worden (Tabelle 5.2.).
Die lufttrockenen Proben wurden mit HCl versetzt und abgeraucht. Der Rückstand wurde mit destilliertem Wasser aufgenommen und mit 0,1 n NaOH auf pH-Werte um den Neutralpunkt eingestellt.
Es wurden so Blei und Chromgehalte bestimmt. Eine Cadmium-Bestimmung war wegen ausfallender Hydroxide ungenau. Zwischen den Proben vom Rieselfeld und der Probe aus unberieseltem Gelände waren bei Pb und Cr keine signifikanten Unterschiede gemessen worden. Allerdings sind die Schwermetallbelastungen innerhalb der Rieselfelder sehr unterschiedlich (Pb in Bohrpunkt 18 und 46). Die Werte sind in Tabelle 5.3. zu ersehen.
Die Untersuchungen haben gezeigt, daß in der mobilen Phase keine überhöhten Schwermetallgehalte vorhanden sind. Es war aber auf Grund der zur Verfügung gestellten Mittel nicht möglich den Schwermetallgesamtgehalt mittels Königswasseraufschluß zu bestimmen und den EDTA-Auszug, der gute Aussagen über das mobile Gesamtpotential ermöglicht, durchzuführen. Diese Werte würden zu einer sichereren Einschätzung führen.
Zur pH-Messung wurde über den Bereich zwischen Mönchmühler Straße und der B 96a ein enges Raster gelegt (Abb. 5.11.) und so flächendeckend der pH-Wert für das Gelände erfaßt (Tab. 5.4.). Die Meßpunkte sind teilweise mit den Bohrpunkten identisch (vgl. Abb. 5.11. und Abb. 5.10. sowie Tabelle 5.4.). Die Graphiken in Abbildung 5.12. gehen im oberen Teil von Null aus, so daß die Oberkante der Graphik den pH-Verlauf im Gelände wiederspiegelt, während für die untere Graphik pH = 7 als Bezugslinie gewählt wurde.
In der graphischen Auswertung (Abb. 5.12.) kann man erkennen, daß der pH-Wert im gesamten Gebiet entlang des Zingergrabens relativ hoch ist und im Gebiet der Schichtquelle niedriger liegt.

Bei den geplanten Überstaumaßnahmen ist eine pH-Absenkung zu erwarten, die eine erhöhte Schwermetallmobilität zur Folge hätte. So würden vor allem Cd, Mn und Zn stärker mobilisiert, wobei Cu und Pb davon nicht so betroffen wären, da sie geringere pH-Abhängigkeit für ihre Löslichkeit besitzen. Allerdings ist bei höheren pH-Werten auch oft ein Anstieg der Mobilität durch lösliche organische Komplexbildner zu verzeichnen (pH > 6,5). Das wirkt sich vor allem auf die Mobilität von Cu aus und in geringerem Maße für Cd und Zn.
Um einer pH-Absenkung entgegenzuwirken, ist eine Kalkdüngung zu empfehlen. Ein anderer Weg ist die Fixierung der Schwermetalle durch Melioration mit Tonmineralien. Bei der Vernässung muß entsprechend vorsichtig vorgegangen und die Entwicklung des Wasserstandes verfolgt werden. Die Kalkdüngung ist kostengünstiger, erhöht aber das ohnehin schon hohe Angebot an Nährstoffen der Rieselfelder. Mit der Tonmineralienmelioration wurden gute Ergebnisse bei der Schwermetall-Fixierung erzielt (MARX-BERGBAU-GmbH, Ruppach-Goldshausen).

Tabelle 5.2. Mobile Schwermetallgehalte (mg/kg Trockensubstanz)

BohrpunktCadmiumBleiChrom KupferNickelpH
1 0,3359,01,655,156,0
20,2453,00,251,252,06,0
30,1158,50,352,151,656,0
40,40,756,156,0

Tabelle 5.3. Salzsaurer Auszug - Schwermetalle (mg/kg Trockensubstanz)

BohrpunktBleiChrompH
117,00,746,0
318,40,46,0
411,20,66,0
189,00,426,0
4654,00,346,0
8416,40,86,5

Tabelle 5.4. pH-Werte

MeßpunktBohrpunktpH-WertMeßpunktBohrpunktpH-Wert
149632247
21633254,5
32634265
43635275,5
546366,5
67537697
78538194,5
89639206,5
9740426,5
10741417,5
1110642406
1211643396
1312644384,5
14136,545805
1514746687
16 747174
17677,548186
1882749376,5
19 650366,5
206,551356,5
21487,552346,5
22477,553335
23466545,67
24457557
25447564,5
26437575
27737586
28706,5595,5
29215,5605,5
30226616,5
31237

5.3. Ergebnisse aus älteren Bohrungen im Gebiet von Blankenfelde

5.3.1. Bohrtabellen von 1876

Seitens der Humboldt-Universität Berlin, Fachbereich Geographie, wurden Umwelt Consult Kopien älterer Bohrverzeichnisse zur Verfügung gestellt (Anlage 4/ 5). Danach wurden im Gebiet Blankenfelde-Lübars-Rosenthal 1876 etwa 126 Bohrungen bis zu einer Tiefe von 2 m durchgeführt (Anlage 4: Bohrung Nr. 11, 16, 17, 19, 27, 46 u.a.).

Auf der topographischen Karte von 1871, Maßstab 1:25 000, des Königlich-Preußischen Generalstabs sind die Bohrpunkte eingetragen (Anhang 8.2.1/10). Etwa 23 davon liegen im Bereich unseres Untersuchungsgebietes. Sie zeigen monotone Schichten von lehmigem Sand, sandigem Lehm, sandigem Humus und Mergel an. Die Buchstaben-Bezeichnung dazu befindet sich in Anlage 5. Die Zahlen hinter den Schichten sind dm-Angaben. Die Angaben stimmen mit den nach unseren Methoden durchgeführten Untersuchungen überein. Die Gleichsetzung von Humus mit Torf in Anlage 5 entspricht nicht unseren Vorstellungen (s. Abschnitt 5.2.5.).

5.3.2. Schichtenverzeichnisse von 1967 bis 1984

Im Auftrag der Humboldt-Universität, Fachbereich Botanik, wurden durch die Firma Konrad Engelmann von 1967 bis 1984 umfangreiche Bohrungen südlich von Blankenfelde, in der Hauptsache an der Blankenfelder Chaussee, durchgeführt. Wie die Karte (Anlage 2) ausweist, liegen einige davon wie z.B. Nr. 27. 28. 82. und 169 in unserem Untersuchungsgebiet.

So entsprechen die in Bohrung Nr. 27 bzw. Nr. 28 (Anlage 3) gefundenen Schichten unseren Ergebnissen BP 37 und BP 52 (Anlage 1)), weil die Bohrpunkte dicht nebeneinander liegen. Die anderen Bohrungen im Bereich der Rieselfelder bestätigen die Schichtenfolgen von Sand - Lehm - Mergel (Anlage 3). Eine von uns an der Straße B 96 a durchgeführte Sondierung an derselben Stelle der Bohrung 74 von 1981 (Anlage 1) konnte dort angeblich vorkommende Torfschichten in 0,60 m Tiefe nicht bestätigen.

Der von uns analysierte dichte Humusboden hat einen Glühverlust von nur 3,5 Prozent. Laut Definition hat Torf jedoch einen Glühverlust von mehr als 30 Prozent (s.Abschnitt 5.2.5.).

6. Beschreibung der hydrologischen Situation

6.1. Grund- und Oberflächenwasser

Abgesehen vom ober- und unterirdischen Einzugsgebiet des Tegeler Fließes, das nach Westen zum Tegeler See entwässert, fällt der gesamte Barnim nach Süden hin ab. In gleicher Richtung vollzieht sich der Wasserabfluß. Der Grundwasserabfluß ist meist an die richtungsgleich verlaufenden flachen Talbildungen gebunden und korrespondiert eng mit dem dort fließenden Oberflächenwasser. Der 1927 angelegte Nordgraben führt jedoch das Oberflächenwasser nach Westen in den Tegeler See. Die wichtigsten Vorflutgräben sind der Zingergraben und der seit 1986 ausgebaute Klärwerksableiter. Beide Gräben münden in den Nordgraben, so daß das zu untersuchende Gebiet nicht mehr wie ursprünglich der natürlichen Richtung folgend nach Südwesten in die Panke entwässert wird, sondern nach Westen in den Tegeler See.
Der Hauptgrundwasserleiter setzt sich aus elsterkaltzeitlichen Rückschmelz- und saalekaltzeitlichen Vorschüttsanden zusammen, die mit geringmächtigen Geschiebemergellinsen durchsetzt sind. Er erreicht eine Mächtigkeit von 30 m bis 40 m und besteht überwiegend aus mittelkörnigen Sanden. Im Raum Blankenfelde wird er von Geschiebemergel oder Ton überlagert. Diese schwer durchlässigen Einlagerungen im Hauptgrundwasserleiter können zur örtlich begrenzten Ausbildung eines oberen Grundwasserleiters und zu räumlich stark wechselnden Grundwasserständen führen. Sie betragen auf den Rieselfeldern bei Blankenfelde zwischen 0 und 3 m und erhöhen sich, wo Geschiebemergel oberflächig anstehend ist, auf 3 bis 5 m, manchmal auf 5 bis 10 m. Charakteristisch für den Bau des Barnims ist die oft unmittelbare Aufeinanderfolge von weichselkaltzeitlichem und saalekaltzeitlichem Geschiebemergel.
Der Grundwasserstand auf dem Gebiet der Rieselfelder von Blankenfelde ist durch Entwässerungsgräben, Begradigungen und den tiefeingeschnittenen Klärwerksableiter beeinflußt. Die jährliche zweimalige Säuberung der Gräben und die Begradigung hat dazu geführt, daß ein größerer Anteil der Niederschläge nicht versickert, sondern als Vorflut abgeleitet wird. Dadurch kommt es zu einer geringeren Grundwasserneubildung.
Während der großen Trockenheit im Sommer 1992 waren sowohl die beiden Zingerteiche als auch sämtliche Gräben einschließlich des Zingergrabens ausgetrocknet.

6.2. Topographische und historische Gegebenheiten

Das Untersuchungsgebiet besitzt topographisch die Form einer Schüssel. Das zentrale Gebiet, das vom Zingergraben durchzogen wird, liegt etwa 5 bis 7 Meter tiefer als der Rand der Senke, dessen Verlauf im Westen von der Lübarser Flur, der Straße Lübars-Blankenfelde im Norden, der Bundesstraße 96a im Westen und dem Bahndamm der ehemaligen Industriebahn im Süden begrenzt wird. Dabei bildet der Freizeitpark Lübars, eine ehemalige Deponie, auf Reinickendorfer Gebiet eine besondere Sperre. Geöffnet wird diese Senke über den Bahndamm hinweg durch die Gartenanlage Richtung Rosen-thal, die ihrerseits auch auf ehemaligem Rieselland liegt. In der anderen Richtung verläuft der Durchbruch durch den nordöstlichen Teil von Blankenfelde. Diese Gelände-struktur wird durch den Verlauf des Zingergrabens markiert. Bei dem Untersuchungsgebiet handelt es sich unter Beachtung des Untergrundes um eine ursprünglich abflußlose Senke, deren hydrologisches Gleichgewicht im Ausgleich von Niederschlag und Verdunstung bestanden hat. Die ursprüngliche Grundwasserströmung verlief, wie oben genannt, in Richtung Südsüdwest.

Zur näheren Erläuterung des folgenden Textes wird die Abb. 6.1. beigefügt, in der auf Grundlage der Topographischen Karte 1:10.000 mit Stand von 1989 die Verläufe der für die Untersuchung wichtigsten Gräben skizziert sind. Durch die Anlage des Zingergrabens im 17. Jahrhundert oder davor, die Anlage des Nordgrabens in der Mitte der 20er Jahre unseres Jahrhunderts und durch den Bau des Ableiters vom Klärwerk Nord in Schönerlinde (1985) haben sich die Strömungsverhältnisse unter dem Einfluß des Menschen geändert. Wie für alle Rieselfeldgebiete um Berlin wird auch im Untersuchungsgebiet ein Trockenfallen der Fluchtflächen beklagt. Unmittelbare Auswirkung des Austrocknens ist die Verkleinerung der Fläche des Feuchtgebietes im zentralen Teil des Untersuchungsgebietes nach den Luftbildaufnahmen von 1989, 1990 und 1992. Auch der größere Zingerteich in der Botanischen Anlage war im Sommer und Herbst dieses Jahres trocken und konnte durchlaufen werden. Ein weiteres Beispiel für diese Austrocknung im Gebiet ist die Verriedung des Vogelschutzgebietes auf der Reinickendorfer Flur.

In das Untersuchungsgebiet hinein führen verschiedene Gräben, deren Wasser vom Zingergraben aufgenommen und abgeführt wird. Bereits auf den historischen Karten seit 1774 sind die wesentlichen Grabenstrukturen zu erkennen. Diese wurden seinerzeit von den Blankenfelder und Rosenthaler Bauern angelegt, um das feuchte Gebiet zu entwässern und landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Es kann mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß der Zingergraben eine von Menschenhand angelegte Struktur ist. Aber selbst wenn es sich ursprünglich um einen natürlichen Wasserlauf gehandelt hat, ist heute durch die lange Zeit der Kultivierung davon nichts mehr festzustellen. Bei der Anlage des Rieselgutes Blankenfelde wurden die damals vorhandenen Gräben und Fließe genutzt; für die Drainage wurden weitere Gräben angelegt. Von Bedeutung ist, daß das gesamte Gebiet 1891-1895 bei der Errichtung des Rieselgutes Blankenfelde drainiert wurde. Aus den alten Drainagekarten ergibt sich, daß lediglich einige Schläge 1931 und 1934/35 umdrainiert wurden. Der zentrale Teil, der heute ein Feuchtbiotop bildet, wurde erst 1906-1909 als Doppelberieselungsanlage drainiert. Dieser Bereich fällt heute noch durch die höheren Deiche auf.

Die Mündungen der Hauptdrainagerohre in den Zingergraben waren im September 1992 in etwa 2 Meter Tiefe noch deutlich zu erkennen, da der Zingergraben bis auf wenige Tümpel trocken stand und durch die Entkrautung der Grabenwände bereits deutlich einzusehen war.

Die ursprüngliche Speisung des Zingergrabens südlich des Dorfes Blankenfelde durch den Kapelle- und den Koppelgraben ist heute durch die Trassierung des Klärwerksableiters unterbrochen. Aber der ursprüngliche Graben, beginnend neben der Pferdestation an der Straße nach Buchholz oder zur Gartenanlage am Kapellegraben, ist noch vorhanden. Der Graben verläuft südöstlich der Ortslage Blankenfelde unter der Brücke hindurch, die ursprünglich die Trasse der Straße durch die Ortslage Blankenfelde nach Schildow war. Dahinter geht der Graben durch das Gelände des Gutes Blankenfelde (jetzt zum Stadtgut Berlin gehörend). Auf der Einlaufseite ist nur der Betonsockel der Geländeeinfriedung unter der Geländeoberkante ausgebrochen, auf der Seite zur jetzigen B 96a hin beginnt etwa 20 m vor der Grundstücksgrenze eine Unterrohrung der Bundesstraße. Auf der westlichen Seite der Straße geht der offene Graben weiter und wird durch ein weiteres Rohr in den Teil des Zingergrabens geführt, der derzeit als wasserführend angesprochen werden kann. Südlich der Ortsgrenze kommt noch ein Abfluß aus den Stadtgütern hinzu, der, wie bereits auf älteren Karten ersichtlich, mit einem Grabensystem nordöstlich von Blankenfelde verbunden ist und in der Ortslage teilweise unterirdisch verläuft und verrohrt ist. Etwa der Verlauf der Bahnhofstraße nach Lübars kennzeichnet die Wasserscheide, die zum Freizeitpark Lübars gerichtet ist. Es handelt sich hier um eiszeitliche Strukturen, die das Einzugsgebiet der Panke und des Tegeler Fließes trennen. Der Köppchensee gehört zum Einzugsbereich des Tegeler Fließes.
Wasserzuführungen zum Zingergraben hin bringen aus westlicher Richtung der Rathenow- oder Mittelgraben, der im südlichen Teil des Untersuchungsgebietes verläuft. In den Zeiten vor der Anlegung der Rieselfelder entwässerte er aus dem Gebiet der "alten Fasanerie" - der jetzigen Jugendfarm Lübars. Die Lage der Deponie, die heute den Freizeitpark Lübars darstellt, bringt es mit sich, daß heute der Bereich des Vogelschutzgebietes entwässert wird. Die Strukturen im Bereich der Bezirksgrenze von Pankow sind dabei durch die Arbeiten im ehemaligen Grenzgebiet geändert, aber noch lassen sich in diesem Bereich nach Südwesten zur Quickborner Straße und zum Wilhelmsruher Damm hin Biotope verfolgen, die eine Einbeziehung dieses Gebietes in die Betrachtung angebracht sein lassen. Auch vom Vogelschutzgebiet am Fuße des Freizeitparkes selbst, wird von einer zunehmenden Austrocknung berichtet.

Aus nordwestlicher Richtung führt ein weiterer Graben Wasser aus dem Gebiet Richtung Lübars zu. Es handelt sich hierbei um die Vereinigung von zwei Gräben, die beginnend nordöstlich vom Berg des Freizeitparkes Lübars unter dem Eisenbahndamm und der Möchmühler Straße hindurch Wasser zuführen. Die niedrige topographische Lage am Südwestrand von Blankenfelde führt dazu, daß hier im Januar 1993 der Wasserspiegel des Grabens an der Grabenoberkante lag. Dieser Rückstau ist darauf zurückzuführen, daß die Durchführung durch die Brücke der Mönchmühler Straße durch den Abbruch einer Betonauskleidung verschlossen war. Der östliche Grabenteil - die Grabensohle lag etwa 1,20 m unter dem Wasserspiegel westlich der Straße - ist mit dem System des Zingergrabens verbunden. Die Mönchmühler Straße selbst, sie ist die Ortsverbindung von Rosenthal nach Blankenfelde (nach Maueröffnung auch nach Lübars), durchläuft geradlinig das Untersuchungsgebiet und bildet eine relative Hochlage im Gelände.

Ein weiterer Graben verläuft westlich um die Ortsgrenze von Blankenfelde und führte das Wasser aus dem Gebiet nordwestlich des Dorfes und nördlich des Bahnhofs um den Ort herum zum Zingergraben hin. Hierzu gehörte auch der oben bereits genannte Graben, der den Ort östlich der jetzigen B 96a unterquerte und durch das Gut Blankenfelde führte.
Letztlich ist ein Grabensystem zu nennen, daß die Rieselfelder östlich der B 96a entwässerte. Dessen Abfluß war zusammen mit dem östlichen Straßengraben ein Teil des Grabens, der heute noch die B 96 am nördlichen Ende des Zaunes der Polizeistation, südlich des Hundesportplatzes, kreuzt. Durch den Bau des Klärwerksableiters wurde der ursprüngliche Grabenverlauf aus den Rieselfeldern östlich der Straße unterbrochen. Heute fließt dieses Wasser über ein Betonrohr in den Klärwerksableiter. Im weiteren Verlauf dieses Grabens ist es möglich, über einen Absperrschieber Wasser des Klärwerksableiters in das tiefer gelegene System westlich der Straße zu lassen. In diesen Graben läuft auch das Wasser des westlichen Straßengrabens, der nach Norden hin bis zum Zingergraben verläuft. Der weitere Verlauf geht an der nördlichen Umzäunung der Botanischen Anlage entlang bis zu einer Zuleitungsmöglichkeit in den nördlichen Zingerteich. Dort ist die Einleitung von der Nordwest- oder der Südostecke des Teiches aus möglich. Eine weitere Zuleitung ist hier auch in den südlichen Zingerteich möglich. Die Bedeutung des südlichen Teiches besteht in der Nutzung als Feucht- und Seenbiotop für die Botanische Anlage. Der Graben selbst verläuft an der Anlagengrenze weiter nach Südwesten und mündet hinter dem Durchbruch durch den ehemaligen Bahndamm in der Gartenanlage "Am Rollberg" in den Zingergraben.

Die beiden Zingerteiche bestanden bereits zur Zeit der Anlage des Rieselgutes und sind auch auf historischen Karten vermerkt. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß sie vom Rittergut Blankenfelde als Fischteiche angelegt wurden. Die Reste einer alten Kastanienallee ziehen sich durch das Gelände der Botanischen Anlage. Diese Trasse zielt einerseits auf das Gut Blankenfelde und in der anderen Richtung auf den größeren Zingerteich.
Der Zingergraben, der alle anderen Gräben an Breite übertrifft, und dessen Grabensohle auch tiefer liegt, verläuft von der südlichen Dorfgrenze Blankenfelde aus im wesentlichen nach Süden und verläßt das Untersuchungsgebiet durch eine Unterrohrung des ehemaligen Bahndamms. Im weiteren fließt das Wasser des Zingergrabens durch die genannte Kleingartenanlage und mit dem Grabenteil durch die Botanische Anlage vereinigt, über ein Betonbauwerk in den etwa zwei Meter tiefer liegenden Nordgraben.

Im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes befindet sich jetzt ein Feuchtbiotop, welches vom Zingergraben von Nord nach Süd durchzogen wird. Dessen Grenzen werden im wesentlichen sowohl östlich als auch westlich von Gräben gebildet, die dem Gebiet von Gräben und Dämmen die typische Ansicht der Rieselfeldlandschaft verleihen. Dieses Gebiet östlich des Zingergrabens wurde 1906 bis 1909 als Doppelberieselungsanlage drainiert und fällt noch heute durch seine höheren Dämme auf. Das Gebiet westlich des Zingergrabens ist nach den Drainagekarten als natürliche Wiese ausgewiesen und war danach zunächst undrainiert. Allerdings ergibt sich aus den Karten von 1956, daß dieser Bereich ebenso wie das Gebiet östlich des Zingergrabens zur Doppelberieselung genutzt wurde.

Von besonderer Bedeutung ist der aus nordöstlicher Richtung kommende Graben, der jetzt mitten in dem flachen Feuchtgebiet beginnt und nach drei Richtungswechseln in den Zingergraben mündet. Die Fläche zwischen diesem Graben und der B 96a wurde beim Bau des Nordgrabens mit Erdaushub aufgefüllt. An dieser Stelle sind auf der historischen Karte zwei Hügel vermerkt, die östlich der Verbindungsstraße von Rosenthal zum Dorf Blankenfelde zu erkennen sind und westlich der Straße von Niederschönhausen nach Blankenfelde (heute B 96a).
Am Beginn dieses Grabens befindet sich eine von Dämmen umgebene Feuchtfläche, die von einer Schichtquelle gespeist wird. Nach Augenzeugenberichten besaß diese Quellfläche noch vor wenigen Jahren den typischen Kolk. Bedeutsam ist diese Quelle, weil sie neben der Schichtquelle am westlichen Ortsausgang von Lübars das letzte Gebilde einer solchen Naturerscheinung auf Pankower Flur ist.

6.3. Abflußmenge des Zingergrabens

Um einen Anhalt für die Wassermengen im Untersuchungsgebiet zu erhalten, wurden zu verschiedenen Zeitpunkten Abschätzungen der Abflüsse vorgenommen. Zeitlich ist dabei festzustellen, daß zu Beginn der Untersuchung von Juni an bis Anfang Oktober 1992 der untere Teil des Zingergrabens am Einfluß des Quellgrabens nur aus verschiedenen Tümpeln bestand. Bis zu diesem Zeitpunkt kann von einem Abfluß im Sinne des Wortes noch nicht gesprochen werden. Durch die Tiefe des Grabens in der Gartenanlage "An der Industriebahn" war die Situation dort nicht so auffällig. Aber beim Abfluß in den Nordgraben trat bis in den Oktober hinein nur ein Rinnsal als Gesamtabfluß aus dem Untersuchungsgebiet auf. Demgegenüber ging im Januar 1993 der Wasserüberlauf über die gesamte Breite des Einleitungsbauwerks.

Das Einzugsgebiet des Zingergrabens bis in Höhe des Durchbruchs durch den Bahndamm umfaßt etwa eine Fläche von 1.630.000 m². Wenn man das Einzugsgebiet des Zingergrabens bis zu der Straße 141 kurz vor dem Abfluß in den Nordgraben betrachtet, errechnet sich eine Fläche von ca. 2.160.000 m². Hierbei kommt der Zufluß aus dem südöstlichen Teil, insbesondere dem Bereich der Botanischen Anlage, hinzu.

Der Einschnitt durch den Klärwerksableiter und den Nordgraben bis an die Südostecke, in der der Klärwerksableiter in den Nordgraben mündet, bildet eine natürliche hydrologische Grenze des Untersuchungsgebietes.

Wenn man die in der TAHERI-Studie (TAHERI 1991) genannten Rieselmengen für die Gesamtfläche der Blankenfelder Rieselfelder, die nach den alten Unterlagen im Museum des Wasserwerkes Friedrichhagen 1.467 ha umfaßten, auf diese Flächen umrechnet, so ergeben sich die folgenden Wassermengen, die durch die Berieselung aufgebracht wurden.

Tabelle 6.1. Berieselungsmengen der Blankenfelder Rieselfelder
(Gesamtmenge abgeschätzt auf die Teilgebiete - eine gleichwertige Verteilung lag üblicherweise vor)

Jahrverrieselte Aufgabemengen
(Millionen m³ auf Gesamtfläche)
Untersuchungsgebietzentraler Teil
195510.600.0001.560.7361.177.778
196015.500.0002.282.2091.722.222
196517.400.0002.561.9631.933.333
197016.100.0002.370.5521.788.889
197518.600.0002.738.6502.066.667
198021.300.0003.136.1962.366.667
198518.300.0002.694.4792.033.333

Damit ergibt sich im Jahresmittel bei einer Niederschlagsmenge von 576 mm eine Gesamtwasserzuführung pro Jahr wie in Tabelle 6.2 aufgeführt.

Tabelle 6.2. Höhen der Summe von Niederschlag und Rieselwasser im Untersuchungsgebiet

JahrWassermenge als Höhe
19551.299 mm
19601.633 mm
19651.762 mm
19701.673 mm
19751.844 mm
19802.028 mm
19851.823 mm
«1955 … 1990»1.700 mm

Demgegenüber steht seit dem Ende der Verrieselung die durchschnittliche Niederschlagsmenge von 564 mm (im Mittel von 1951-1980) für das Gebiet zur Verfügung. Parallel zum Untersuchungszeitraum fand eine meteorologische Erhebung der Berliner Forsten statt, deren Daten etwa ab Mitte des Jahres 1993 zur Verfügung stehen werden.

Für die monatliche Verteilung ergibt sich folgendes Bild, wenn man von den Werten der Gebietsverdunstung für Deutschland von 432 mm ausgeht (BRETSCHNEIDER u.a., 1982), die sich bei einer mittleren Jahrestemperatur von 8,8 °C und 600 mm Niederschlag auch aus dem Modell von Penman ergeben. Beu unseren Untersuchungen gingen wir von einem langjährigen Jahresmittel des Niederschlages in Höhe von 564 mm aus, wie er in Malchow von 1951-1980 ermittelt wurde.
In der folgenden Tabelle 6.3. sind die monatlichen Anteile der Verdunstung gegen den mittleren Niederschlag eingetragen. Daraus ergibt sich im Falle des Überschusses eine hypothetische Ablußmenge, die für den Zingergraben in Höhe des Bahndammes
(163 ha) bzw. am Ende des Zingergrabens in Höhe der Straße 141 (216 ha) angegeben wird.

Tabelle 6.3. Theoretische Abschätzung der Abflußmengen des Zingergrabens

Monatmittlere Temperatur in °Cmonatl. Niederschlagsrate monatl. Verdunstungsratemonatl. Abflußmengen in m3/h
in Höhe Bahndamm in Höhe Str.141
Jan0,20,0690,01575100
Feb0,60,0590,0185978
Mär4,10,0550,0532939
Apr8,20,0670,10700
Mai13,70,0870,17300
Jun16,50,1290,13500
Jul18,40,1030,14700
Aug17,10,110,13700
Sep13,60,0890,05700
Nov3,70,080,0246890
Dez1,10,0830,006103137
im Jahr8,8 564 mm432 mm334 mm444 mm

Bei Berechnung der vormaligen Abflüsse muß für die verrieselten Abwässer nach Recherchen, die im Süden Berlins angestellt wurden, ein Verdunstungsverlust von 20 bis 30 Prozent abgezogen werden. Im Beobachtungszeitraum von Herbst 1992 bis Februar 1993 wurden nun vor Ort folgende Mengen ermittelt:

Tabelle 6.4. Gemessene Abflußmengen des Zingergrabens im Beobachtungszeitraum

DatumAbluß für den Graben
zentraler Teil
(163 ha)
Abluß für den Graben
Straße 141
(216 ha)
18.08.19920 m³/h***
24.09.19920 m³/h***
11.11.1992ca. 1 m³/h5..7 m³/h
24.11.19923..4 m³/h20..30 m³/h
04.12.199220..30 m³/h50..60 m³/h
15.01.199370..80 m³/h130..140 m³/h
29.01.199360..70 m³/h90..100 m³/h

Dabei wurde von einem Verhältnis der mittleren zur maximalen Oberflächengeschwindigkeit von 0,75 ausgegangen, wie es für Lehm und Sand als Grabensohle in der Fachliteratur angegeben wird. Zum Witterungsverlauf an den Beobachtungstagen soll noch hinzugefügt werden, daß dem 24.9.1992 etwa eine Woche mit den ersten wesentlichen Niederschlägen seit Mai 1992 vorausging. Auch dem 24.11.92 ging eine Regenperiode voraus. Am 15.1.1993 war die Frostperiode von Anfang Januar zu Ende, aber die Gräben waren größtenteils noch mit einer dünnen Eisschicht bedeckt.

Wenn man vom direkten Abfluß des Regenwassers durch die Drainage ausgeht, sind bei einem mittleren Niederschlag im November von 45 mm, im Dezember von 47 mm und im Januar von 41 mm, die folgenden Mengen über das langjährige Jahresmittel im Monat zu erwarten:

Tabelle 6.5. Abflußmengen nach theoretischen Werten (auf 163 ha; entsprechend Abfluß in Höhe Bahndammdurchrohrung)

Monat Gesamtmenge auf Abfluß umgerechnet
November73.350 m³102 m³/h
Dezember76.610 m³106 m³/h
Januar66.830 m³93 m³/h

An dieser Stelle soll erwähnt werden, daß eine jahreszeitliche Schwankung auch am Klärwerksableiter zu beobachten war. Noch bis in den Dezember 1992 hinein lag der Ansaugstutzen der Pumpe der Stadtgüter oberhalb der Wasseroberfläche. Am 15. Januar 1993 lag dieser unter der Wasseroberfläche, und am 27.Januar 1993 war der Trittrost sogar vom Wasserspiegel bedeckt. Die Abflußmenge, die im Klärwerksableiter anfällt, wird nach Aussagen der Mitarbeiter des Klärwerkes in bestimmtem Maße von dort aus gesteuert.

6.4. Wasserqualitäten der Oberflächengewässer

Um Aussagen zur Nutzbarkeit des Klarwassers aus dem Ableiter und für die Auswirkung der während der Verrieselung in den Boden des Untersuchungsgebietes eingetragenen Stoffe zu gewinnen, wurden zu verschiedenen Zeiten einige Untersuchungen an Oberflächengewässern im Untersuchungsgebiet durchgeführt. Zunächst wird in Tabelle 6.6. die festgestellte Qualität des Wassers im Klärwerksableiter angegeben; die Daten sind durch Werte aus dem Jahre 1991 ergänzt, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwetschutz bereitgestellt wurden. Dabei ist noch festzustellen, daß die Werte aus dem Jahr 1991 direkt am Ablaß des Klärwerkes ermittelt wurden. Wir haben unsere Proben an der Brücke der Straße von Blankenfelde nach Buchholz genommen.
Zur Ermittlung von Werten, die im Rahmen dieser Studie die mutmaßten Beziehungen stützen oder widerlegen sollten, erscheint es berechtigt, daß wir unsere Proben als Einzelproben gezogen haben. Die Qualitätswerte des Klärwerksableiters sind besser und exakter bei den Berliner Wasserbetrieben oder bei der Landeswasserbehörde zu beschaffen. Die von uns angegebenen Werte stehen deshalb für den Ort und die angegebene Zeit und mögen im Sinne des dargelegten Sachverhaltes als repräsentativ gelten.Andererseits dienten unsere Untersuchungen der Überprüfung unserer Messungen bei den anderen Wässern und der gezielten Erkundung der Eignung dieses Wassers für eine Vernassung des Feuchtbiotops im Bereich der Doppelberieselungsanlage im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes.

Tabelle 6.6a. Meßwerte des Klarwassers (Klärwerksableiter)

Temperatur Leitfähigkeit in µS/cmO2-Sättigung in Prozent
I.Hj 91 (max)13,9 °C13500,42
I.Hj.91 (min)17,7 °C14700,45
I.Hj.91 (mittl)10,0 °C12300,38
II.Hj.9124,0 °C15100,73
3387119 °C0,83
3387119 °C0,84
3387218 °C0,73
3388316 °C0,83
3391915 °C15600,7
18.01.93 (Brücke)8,5 °C12830,58
18.01.93 (Schieber)8,5 °C0,57

Tabelle 6.6b. Meßwerte des Klarwassers (Klärwerksableiter)

DatumpHHärte (mg/l CaO)Nitrat (mg/l)Nitrit (mg/l)NH4+ (mg/l)PO43- (mg/l)
I.Hj.91/max7,8219181,24915,9561,05
I.Hj.91/min8243202,0731,7571,07
I.Hj.91/mittl7,7195160,4270,1291,02
II.Hj.92/mittl7,60241154,929--1,3
24.09.1992 (1. Probe)8240230,140,20,64
24.09.1992 (2. Probe)7,533015n.n. n.n.0,18
25.09.19927,5240150,20,23,6
06.10.19927,5210150,210,11,2
11.11.19926,5180700,0120,11,6
18.01.1993 (2. Probe)6,3 --
18.01.1993 (1. Probe)7,48 --

Die Problematik der Benutzung von Klarwasser für die zusätzliche Versorgung des Untersuchungsgebietes sieht Taheri (TAHERI, 1991) in seiner Studie im Ammoniakgehalt. Bei einem pH-Wert von 6 bis 8 liegt allerdings die Hauptmenge gelöst als Ammonium-Ion vor. Dabei spielt selbstverständlich auch die Temperatur eine große Rolle, sowohl beim weiteren Abbau, als auch beim Austreiben als Gas. Nach der Geruchsprüfung zu urteilen, herrschte besonders an den kalten Tagen des Dezember und des Januar an der Probenahmestelle der typische Abwassergeruch. Dagegen war im September und Oktober der Geruch kaum wahrzunehmen. Es liegt nahe, das Wasser des Ableiters dazu zu nutzen, um das Defizit auszugleichen, das dadurch entsteht, daß den Flächen Wässer durch Verrieselung nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Klagen der Botanischen Anlage über die schlechte Eignung zum Auffüllen des Zingerteichs der Botanischen Anlage sind mit dem Verdacht des negativen Einflusses des Tensidgehaltes verknüpft. Aber seit den dortigen Mißerfolgen ist, wie aus Gesprächen mit Fachleuten entnommen wurde, nachweislich die Belastung mit Tensiden zurückgegangen. Auch hat sich die Art der Tenside geändert, so daß heute aus dieser Stoffgruppe weniger Gefahren drohen. Der Ammoniak- und auch der Nitritgehalt sinkt offensichtlich auf der Wegstrecke des offenen Kanals. Dabei kann von einem pH-Wert des Klarwassers von 7 bis 8 ausgegangen werden. Wenn man die Werte des Wassers, das für die zusätzliche Bewässerung des Geländes eingesetzt werden soll, mit den fast 100 Jahre eingesetzten unvorbehandelten Abwässern vergleicht, dann sind die Belastungen bei einer vorsichtigen Anstauung und der Annahme, daß das Gelände nicht direkt landwirtschaftlich genutzt wird, als vertretbar zu bezeichnen. Um eine weitere Aussage zur Belastung des Geländes zu finden, wurden auch an mehreren Stellen an verschiedenen Tagen Wasserproben genommen und untersucht. Die Wasserproben wurden an folgenden Stellen genommen (Vergl.Abb. 6.1.):

  1. Zufluß zum Zingergraben am südlichen Dorfrand nahe dem Rohr durch die B 96a; dieser Zufluß kommt aus dem Stadtgut, in Geruch und Farbe unterscheidet sich dieses Wasser von dem des zentralen Teils des Zingergrabens. Das Wasser floß hier auch im Januar 1993 noch nicht ab, sondern stand tümplig im Graben.
  2. Jetziger Beginn des Zingergrabens am südlichen Rand von Blankenfelde, nördlich des Weges, der hier am Dorfrand verläuft; da aus Richtung B 96a kein Zufluß erfolgt, stand das Wasser hier ebenfalls.
  3. Mittelgraben direkt östlich der Mönchmühler Straße; hier floß bei der Probenahme eine Menge von etwa 10 m3/h zum Teil aus dem Graben, der entlang der Straße verläuft, zum anderen Teil aber aus dem westlicheren Teil des Mittelgrabens.
  4. Mittelgraben östlich des Bahndammes der "Heidekrautbahn", zu der Zeit als der Graben im Bereich der Stelle (3) noch trocken stand; nach den Regenfällen von Ende September hatten sich hier erste Wässer angesammelt, außerdem sollte die relative Nähe des Bahndamms erfaßt werden; da diese Stelle nahe am Grenzstreifen lag, handelte es sich um ein Gebiet, in dem die Berieselung bereits vor 1985 eingestellt wurde.
  5. Zingergraben in Höhe der Einmündung des Quellgrabens; hier sollte das aus der Untersuchungsfläche über die Drainage zugeflossene Wasser beurteilt werden; nach der Beobachtung benötigt das Regenwasser etwa 2-3 Tage, bis sich ein Anstieg des Wasserspiegels durch diese Zuflüsse ergibt.
  6. Zingergraben in Höhe der Brücke der Hauptstraße (Nähe Straße 141); hier ist der vereinigte Abfluß des Wassers aus dem gesamten Untersuchungsgebiet, allerdings sind auch Zuflüsse aus der Gartenanlage vorhanden. Diese wurde jedoch während der Wintermonate nur von wenigen Dauersiedlern genutzt.
  7. In der Fortsetzung des Zingergrabens über den Nordgraben hinweg; hier stand ein milchig trübes Wasser, das während der gesamten Beobachtungszeit unterschiedliche Wassermengen enthielt (es befindet sich hier ein Pegel). Aber offensichtlich steht dieses Wasser ohne Abfluß, so daß hier eine Akkumulation des Zuflusses festzustellen war.

Tabelle 6.7a. Meßwerte der Oberflächenwässer

Probe vomTemperaturFarbeLeitfähigkeitSauerstoff
311.11.199215 °Cklar
418.01.19934,5 °Cklar1409 µS/cm0,78
611.11.199215 °Cklar
618.01.19934,5 °Cklar, gelbl.1963 µS/cm0,77
111.11.199215 °Cweißlich 912 µS/cm
118.01.19924,5 °Ctrüb,weißl 733 µS/cm0,41
511.11.199215 °Cklar1836 µS/cm
518.01.19924,5 °Cklar2010 µS/cm0,74
718.01.19934,5 °Ctrüb,weißl.3420 µS/cm0,5
211.11.199215 °Cweißlich
218.01.19934,5 °Cklar1538 µS/cm0,6

Die gemessenen Leitfähigkeiten stehen für einen hohen Salzgehalt der Wasser, wobei besonders der Grabenstumpf des Zingergrabens hinter dem Nordgraben auffällt. Diese Werte sind im Vergleich mit anderen Literaturangaben sogar als sehr hoch einzuordnen. Niederschlagswasser wird mit 10 .. 200 µS/cm angegeben. Werte von 2000 .. 5000 µS/cm stehen für ein Gewässer der WGK III (stark verschmutzt).

Bemerkenswert an diesen Ergebnissen (vergl.Tabelle 6.7b) ist der relativ hohe Gehalt an Ammonium in der Probe (1), die am südlichen Dorfrand am Zufluß vom Gut her genommen wurde. Der Meßwert am Punkt (2), ca. 80 Meter weiter, lag unter der Nachweisgrenze. Im Verlauf des fließenden Teils des Zingergrabens waren die Werte höher, ohne als kritisch belastet zu gelten. Hierbei war der Wert in der Kleingartenanlage wieder höher als im freien Gelände. Ammonium gilt als Indikator für fäkale Verschmutzung. Bei den gemessenen pH-Werten von 6 bis 8 liegt in der Lösung vorwiegend Ammonium vor. Der Übergang in das stärker phytotoxische Ammoniak erfolgt erst bei pH-Werten oberhalb von 8,5.

Tabelle 6.7b. Meßwerte der Oberflächenwässer

pHNitratNitritAmmonium
311.11.19927,500,020,5
418.01.19937,48
111.11.1992750,355
118.01.19936,8
211.11.19927,550,01 n.n.
218.01.19937,45
511.11.19928500,2
518.01.19937,28
611.11.19927,5100,040,5
618.01.19937,46
718.01.19937,82

In Ergänzung zu den Untersuchungen am Oberflächenwasser wurden auch Grundwasserproben untersucht.

Tabelle 6.8. Meßwerte der Grundwasserproben

ProbenahmestelleQuellgebietQuellgebietQuickborner Str.
Datum11.11.9218.01.93 11.11.92
Farbetrüb, braunklar,gelblichtrüb, grau
Leitfähigkeit (mS/cm)1,65 2,02 1,95
pH-Wert8,027,298,80
Nitrat in mg/l 40--------
Ammonium in mg/l 0,33--------
Sulfat in mg/l 69--------
Chlorid in mg/l 110--------
Eisen in mg/l 0,03--------
Blei in mg/l < 20--------

Bei den Angaben in der Tabelle 6.8 handelt es sich um die im Wasser löslichen Anteile des in der Tiefe der Bohrung angesammelten Wassers. Die so gewonnenen Proben unterscheiden sich nur unwesentlich von den Oberflächenwässern, die hier durch die Drainage des Geländes aus angesammeltem und beladenem Regenwasser nach Durchgang durch maximal 100..200 Meter Boden gebildet werden. Die Frage der Gefahr einer Mobilisierung von Schadstoffen bei einer Wiedervernässung kann allerdings auf diesem Wege nicht geklärt werden. Prinzipiell ist zu sagen, daß eine Vernässung mit einer Erhöhung des pH-Wertes und damit mit einer Festlegung von Schwermetallen verbunden ist. Der Nitrat-Anteil wird prinzipiell durch die Abführung mit dem Niederschlagswasser ausgewaschen, was bei einer Rückstauung in geringerem Maße erfolgen würde. Durch die im Untersuchungsgebiet vorhandene Pflanzendecke, die vorwiegend in einer Rasen- und Krautschicht besteht, ist die Durchwurzelungstiefe relativ gering. Mit einer Aufnahme von Nitrat und Phosphat ist nur in der durchwurzelten Bodenschicht zu rechnen. Bei der Art der Bewachsung z.B. mit Holunderhecken ist das Gelände als eutroph anzusprechen, was auch in den Nährstoffgehalten der gemessenen Wasserproben zum Ausdruck kommt. Die im Klarwasser enthaltene Phosphatmenge, die heute geringer ist als zur Berieselungszeit, wird prinzipiell länger im Boden gehalten. Die Vernässung ist aber auch mit einem niedrigeren Redox-Potential verbunden, wodurch sich die Mobilisierung von Eisen-(3) zu Eisen-(2) erklärt und damit auch eine erhöhte Beweglichkeit des Phosphates. Bei einer langsamen Anhebung des Wasserstandes im Gelände durch Rückstauung des Zingergrabens ist aber nur mit einer langsamen Änderung der Bodenbedingungen zu rechnen, so daß mit keiner plötzlichen Freisetzung von Schadstoffen zu rechnen ist. Um einen Vergleich für die angegebenen Werte zu geben, sollen in Tabelle 6.9. die Grenzwerte für ein Schwimmbadwasser angeführt werden. Dieses Wasser soll bekanntlich für Qualität stehen, die keinerlei Gefährdung der Gesundheit der Badegäste verursachen darf.

Tabelle 6.9. Vergleichswerte zu den Meßwerten der Wasserproben

ParameterSchwimmbadwasser (Norm)Meßstelle: Quellgebiet (11.11.92 - I)Meßstelle: Quellgebiet (11.11.92 - II)
Chlorid100 mg/l---110
Nitrat20 mg/l540
Nitrit0,01mg/l0,00---
Ammonium0,2mg/l0,20,33
pH7,2 … 7,68,08,0

Nach der Einteilung in Gewässergüteklassen könnten die gemessenen Proben unter Gewässergüteklasse II-III (mäßig stark belastet) eingeordnet werden.

Um die Zootoxizität eines Abwassers zu beurteilen, wurde die Fischgiftigkeit nach DIN 38412 Teil 30 (Testverfahren mit Wasserorganismen) eingeführt. Für Bodenuntersuchungen ist dieser Test indirekt geeignet, um die Bioverfügbarkeit von Schadstoffen zu überprüfen.
Es wird das Verhalten von Goldorfen bei 48-stündigem Aufenhalt im Untersuchungswasser beurteilt. Dieser Fischtest liefert über eine Verdünnungsreihe eine Maßzahl, die ein Summenparameter für alle das tierische Leben im Wasser behindernden Stoffe und Mischungen ist. Dabei wird das Wasser solange mit sauberem Wasser verdünnt, bis die Fische keine Schädigung mehr zeigen. Wegen der Langwierigkeit und des Aufwands dieser Untersuchung sind vergleichbare Tests entwickelt worden (Algentest, Daphnientest), die schneller und besser handhabbar sind. Durch statistische Untersuchungen ist dabei gesichert, daß die Aussagen, den bisher nach DIN 38 412 Teil 30 bis Teil 34 gewonnenen Aussagen gleichwertig sind. Von uns wurde der in DIN 38 412 Teil 34 festgeschriebene Leuchtbakterientest durchgeführt. Dabei wird die Lumineszenz salzwasserliebender Leuchtbakterien als Maß für ihr "Wohlbefinden" genutzt. Durch standisierte Bedingungen (15 °C, 2 Prozent-NaCL-Zusatz, industriell vorbereitete Testsätze), die mit dem Meßverfahren realisiert werden, wird eine einheitlichere Bezugsbasis als beim Fischtest geschaffen. Von uns wurden 10 Wasserproben mittels dieser Methode untersucht. Dabei wurde eine vereinfachte Screeningmethode zugrundegelegt, die einen geringeren materiellen Aufwand bedeutet, aber im erreichten Ergebnis im vorliegenden Fall genauso aussagekräftig ist. Gemessen wurde dabei die Hemmung der Leuchtbakterien gegen eine Standardlösung.

Die nachstehend aufgeführten Wasserproben (1-10) vom 18.1.1993 wurden getestet. In Tabelle 6.7. sind die gemessenen Nitrat-, Nitrit-, Phosphat- und pH-Werte dieser Proben aufgeführt.

  1. Klärwerksableiter in Höhe der Straßenbrücke Blankenfelde nach Buchholz
  2. Zingergraben nahe der Durchrohrung vom Gut Blankenfelde
  3. ein Grundwasser aus dem Untersuchungsgebiet nahe der Schichtquelle
  4. Zingergraben am südlichen Dorfrand Blankenfelde
  5. Klärwerksableiter in Höhe des Ablasses in Richtung der Botanischen Anlage
  6. Zingergraben unterhalb des Zuflusses vom Quellgraben
  7. Mittelgraben östlich der Mönchmühler Straße unterhalb des Zulaufs, der vom Graben parallel zur Straße kommt
  8. Zingergraben in der Gartenanlage, hinter dem Zulauf von den Zingerteichen her, nördlich der Brücke des Hauptweges (Straße 141)
  9. aus dem Beginn des stilliegenden Teil des Zingergrabens jenseits des Nordgrabens
  10. als Vergleich ein Leitungswasser, dem 0,01 Prozent eines handelsüblichen Geschirrspülmittels (Pril mit Plantaren) zugesetzt waren

Als Bezugsbasis der Hemmung der Leuchtbakterien wurde eine Standardkochsalzlösung genutzt. Gemessen wurde die Hemmung nach einer Inkubationszeit von 30 Minuten (teilweise waren 2 gleiche Proben im Einsatz).
Eine Hemmung von weniger als 20 Prozent wird dabei als nicht relevant angesehen. Somit stehen die Ergebnisse maximal für einen Verdünnungsfaktor von GL <=2. Die Bestimmung dient der "Feststellung von nicht akut giftiger Wirkung von Abwässern". Ein Verdünnungsfaktor von höchstens GF=2 ist für verschiedene industrielle Abwässer (Zellstoff-Papier, Tierkörperbeseitigung, Calciumcarbid, Leerverarbeitung, Erzaufbereitung, Arzneimittel, Bariumverbindungen, hochdisperse Oxide, Herstellung anorganischer Pigmente, Textilherstellung, Alkalielektrolyse nach dem Amalgamverfahren, Chemiefaserherstellung, Steinkohleverkokung, Ablagerung von Siedlungsabfällen) nach den Anlagen zur Allgemeinen Rahmen-Abwasser-Verwaltungsvorschrift vorgeschrieben.

Tabelle 6.10. Leuchtbakterientest zur Feststellung der akuten Giftigkeit
Werte für Hemmung der Aktivität nach 30 min (Methode Screening "LumiStox")

ProbeHemmung in Prozent(Parallelwert) Gamma30(Parallelwert)
10,06***0,064***
20,02***0,02***
30,050,090,0520,1
40,040,050,0410,052
50,060,060,0640,064
60,050,090,0520,1
70,09***0,1***
80,03***0,03***
90,110,130,1240,15
(10) Vergleich 0,810,854,2635,667

7. Vorschläge zur Renaturierung des Untersuchungsgebietes

7.1. Anstaumöglichkeiten

Das Austrocknen von ehemaligen Rieselfeldern stellt für viele Bereiche (wie Wasserwirtschaft, Naturschutz) ein Problem dar.Im Untersuchungsgebiet ist eine Anhebung des Wasserstandes anzustreben, wobei die Problematik der Schadstoffmobilisierung einen kontrollierten langsamen Anstau erfordert. Bis Ende 1985 hat die Abwasserverrieselung beträchtlich zur Grundwasseranreicherung beigetragen. Es wird geschätzt, daß nur 12 Prozent bis 25 Prozent des verrieselten Abwassers versickerten; aber auf Grund der Gesamtmenge des aufgebrachten Schwarzwassers handelt es sich um beträchtliche Menge (vergleiche Abschntt 6.2.) Der größte Teil floß an der Oberfläche (Zingergraben) ab oder verdunstete.

Seit 1986 wird das Absinken des Grundwasserspiegels zu beobachten. Eine Folge ist z.B. Austrocknung der Zingerteiche im Sommer 1992. Ebenso war die Schichtquelle nordöstlich des Zingergrabens (Bohrpunkt 53) in diesem Sommer versiegt. Der Grundwasserstand wurde bei 40 cm Tiefe festgestellt. Das alles hat negative Auswirkungen auf die an die Feuchtgebiete und Teiche angepaßte Flora und Fauna. Andererseits erklärten uns Mitarbeiter der Hydrogeologie Berlin-Brandenburg GmbH, daß "der tiefeingeschnittene Klärwerksableiter ... einen äußerst effektiven Drain (darstellt), welcher den oberen unbedeckten Grundwasserleiter in einem weiten Einzugsgebiet entlastet".

Insgesamt stellt also die Zuleitung von Wasser aus dem Klärwerksableiter die effektivste Möglichkeit dar, den Grundwasserstand für die wünschenswerte Erhaltung der Feuchtgebiete und der Zingerteiche zu erhöhen. Das geklärte Abwasser ist im Gegensatz zu früheren Jahren ausreichend gereinigt und lediglich mit Nitrat belastet, welches durch die Überleitung in den Zingergraben und in die Zingerteiche weiter abgebaut würde. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten der Wasserzuführung.
Bei einer Wasserverrieselung auf der Anhöhe nordöstlich der Schichtquelle (Bohrpunkt 53) würde sie wieder verstärkt zu quellen beginnen und damit das zentrale Feuchtgebiet bewässern können.
Eine Zuleitung des Klärwerkswassers in die Zingerteiche wurde bereits erprobt, aber damals mit negativem Ergebnis, vermutlich wegen der damaligen Belastung. Die Art der Belastung kann heute nicht mehr rückwirkend festgestellt werden.
Ein Überleiten des Wassers aus dem Klärwerksableiter über den Koppelgraben in den oberen Zingergraben ist möglich und könnte von dieser Seite her bessere Effekte bewirken. Die Selbstreinigungskraft der fließenden Gewässer (Klärwerksableiter, Zingergraben) ist durch die Begradigungen und Säuberungen zwar relativ gering, aber ein naturnaher Bewuchs (Gräser, Sträucher, Bäume) würde vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten.

Wie bereits beschrieben, existiert eine Verbindung vom Klärwerksableiter unter der B 96a hindurch zum Untersuchungsgebiet. Sie befindet sich in Höhe des Grabens, der zu den Teichen der botanischen Anlage führt (vergleiche hierzu auch Abb. 6.1.). Die Möglichkeit der Einspeisung von Wasser aus dem Klärwerksableiter in die botanische Anlage besteht. Ein nutzbares Rohrleitungssystem zum Füllen der Teiche der botanischen Anlage ist vorhanden. Zu prüfen wäre, ob die Rohrleitungen noch durchlässig und die Schieber noch gangbar sind. Damit ist aber nur der südliche Teile des Untersuchungsgebietes versorgbar. Beim Füllen der Teiche der botanischen Anlage müßte ein stetiger Durchlauf gewährleistet sein, da sonst infolge des Nährstoffangebotes aus dem Klärwerksableiter die Teiche verkrauten könnten.

Eine zweite Möglichkeit wäre, aus der genannten Verbindung des Klärwerksableiters mit einer zu installierenden Pumpe Wasser zum höher gelegenen Einzugsbereich der Schichtquelle zu pumpen. Hierbei wäre eine am südlichen Dorfrand von Blankenfelde nahe der B96a einzurichtende Teichanlage geeignet, um über zu verlegende Drainagerohre Grundwasser in das Untersuchungsgebiet einzuspeisen.
Vom Objekt der jetzigen Polizeistation (ehemaliger Missionsschutz) sind früher Abwässer auf die Blankenfelder Rieselfelder geleitet worden. Hier besteht prinzipiell die Möglichkeit, unter Einsatz einer Pumpe Klarwasser vom südlichen Grabensystem, das zur Botanischen Anlage hinführt, aufzunehmen und auf das noch vorhandene Verteilerbecken nördlich des Hundesportplatzes zu bringen, um es von dort aus in Richtung des zentralen Feuchtgebietes zu verteilen. Die Abwässer wurden aus der Polizeistation mittels Pumpe über eine installierte Rohrleitung zum genannten Becken gepumpt und dort mitverrieselt. Unter Ausnutzung dieses Beckens ließe sich jetzt der Teil östlich des Zingergrabens mit Wasser aus dem Klärwerksableiter beaufschlagen, das aus der absperrbaren Rohrleitung zwischen Klärwerksableiter und Straßenunterführung B96a (in Richtung zu den Zingerteichen) entnommen werden kann. Dazu ist eine Pumpe mit den notwendigen Anschlüssen zu installieren.

Eine dritte Möglichkeit, das Untersuchungsgebiet zu bewässern, besteht darin, das vorhandene Druckrohrsystem der ehemaligen Rieselfelder westlich der B96a zu nutzen. Im Raum zwischen Rosenthal und Blankenfelde besteht noch das Druckrohrnetz zur Verteilung von Abwasser auf die ehemaligen Rieselfelder. Ein Teil des Druckrohrnetzes mit den Nennweiten NW 750 und kleiner wurde im Ort Rosenthal von der noch in Betrieb befindlichen Rohrleitung NW 1000 zum Klärwerk Schönerlinde abgetrennt und konserviert. Inwieweit Teile des noch vorhandenen Rohleitungsnetzes durch Erdarbeiten zerstört worden sind, muß geprüft werden. Aussagen dazu kann Herr Benkwitz als ehemaliger Betriebsleiter der Rieselfelder geben. Weiterhin muß geprüft werden, ob es vorhandene Entleerungen bzw. Anschlußmöglichkeiten im Rohrleitungssystem gibt, um Wasser zur Grundwasseranreicherung zu verteilen. Zur Wasserbereitstellung wären Ort, Lage und Größe einer geeigneten Pumpstation zu diskutieren. Im Ort Rosenthal hat an der Abzweigleitung NW 750 von der Hauptleitung NW 1000 eine Pumpstation bestanden.

Im Klärwerk Falkenberg fand am 17.11.92 mit Herrn Straßburg und Herrn Abert von den Berliner Wasserwerken eine Beratung statt. Gegenstand war die Frage der Nutzung vorhandener ehemaliger Abwasser- und Drainagerohrleitungen mit installierten Pumpen. Laut Aussage von Herrn Straßburg sind die Rohrleitungen im Bereich Blankenfelde ordnungsgemäß konserviert worden. Näheres könnte Herr Benkwitz (Klärwerk Schönerlinde) als ehemaliger Betriebsdirektor aussagen. Allerdings hat sich bereits an anderen Stellen alter Rieselanlagen gezeigt, daß eine genaue Untersuchung auf Druck an Ort und Stelle nötig ist.

Eine weitere Möglichkeit der Bewässerung des Untersuchungsgebietes besteht darin, den Klärwerksableiter an der Brücke Buchholzer Straße (Richtung Elisabethaue) anzustauen. Dabei könnte durch Änderung der Rohranschlüsse der dortigen Pumpstation der Stadtgüter das Klarwasser des Ableiters auf das Niveau des unterbrochenen alten Zingergrabens gepumpt werden. Dazu müßten etwa 100 m Rohrleitung verlegt werden, die unter der Brücke und vor der dortigen Pferdestation unterirdisch verlegt bis an das stillliegende Grabenstück des Zingergrabens südöstlich von Blankenfelde herangeführt werden. Dessen Durchgängigkeit unter der Berliner Straße ist vorhanden und muß unter der B96a noch genauer geprüft werden, nach Augenschein ist die Verbindung noch intakt. Es wären sicher Reinigungsarbeiten nötig. Ein Anstau des Klärwerksableiters oder eine entsprechende Klarwasserzuführung sind Voraussetzung, daß die Saugleitung der Pumpe (Beregnungsanlage der Stadtgüter, östlich der B96a) Zufluß hat. Gegebenfalls müßten bauliche Änderungen getroffen werden.

Eine weitererVorschlag ist, daß an der Durchrohrung des Zingergrabens unter dem Weg von der Hundesportanlage zur Mönchsmühler Straße (Schaftränke, Zufluß des Quellgrabens, Kartenpunkt 45,5) eine Staumöglichkeit geschaffen wird. Es ist hier ein Stau von 0,5 m Höhe zweckmäßig. Bedeutsam ist dieser Stau durch die Einbeziehung der anderen Gräben und Grabenteile um das Feuchtbiotop im zentralen Teil des Untersuchungsgbietes. Aus einer Abschätzung der topographischen Situation wurde von uns eine mögliche Stauhöhe abgeleitet. Es sollte ein selbständiger Überlauf in einer Höhe von voraussichtlich 0,5 Meter erfolgen und 1,0 Meter nicht überschritten werden. Die Zingergrabensohle liegt am Staupunkt bei 45,4 m, der Beginn des Grabensystems am Dorfrand Blankenfelde ist mit einen Fußpunkt von 46,9 m in der topographischen Karte angegeben.Der Rückstau würde damit nicht den Bereich der nördlichen Grabenteile, insbesondere westlich der Mönchmühler Straße, gefährden. Auch eine Flutung im Dorf Blankenfelde ist bei dieser Höhe nicht zu befürchten. (Entsprechende Schilderungen aus der Zeit der Rieselfeldwirtschaft gehen auf wesentlich höhere Beaufschlagungen im Gebiet zurück.)
Für diese Stauung wist eine Umkehrung der Drainage des im Gebiet vorhandenen Drainsystems (mit den Tonrohren von 1891 bzw. 1931) stattfinden. Trotz teilweise zu vermutender Versandung hat sich gezeigt, daß die Drainage derzeit noch schnell und ungehindert zum Abfluß des Regenwassers im Gebiet geeignet ist. Teilweise Verstopfungen wären sogar im Hinblick auf die gewünschte langsame Vernässung willkommen. Für eine erste Füllung des Zingergrabens von der Pumpstelle am Ableiter bis zur empfohlenen Stauung am Zufluß des Quellgrabens ist mit 7000 m3 zu rechnen (abgeschätzt aus dem Grabenvolumen). Als Termin würde sich der Frühsommer oder auch nach den Erfahrungen des Jahres 1992 der Spätherbst empfehlen. Als ständigen Nachlieferbedarf kann man etwa 28.000 m3 im Jahr annehmen. Nach Recherchen bei Pumpenherstellern ist für eine Pumpe, die Klarwasser über 4 m ansaugen sollte, mit Kosten von 20.000 DM bis 50.000 DM zu rechnen. Dabei beliefen sich die Angebote auf die Anlieferungskosten. Spezielle Projektierungs- und Installationskosten führten auch zu einem Angebot von 250.000 DM.

Empfehlenswert ist eine Kontrolle der Bodenwerte, insbesondere der pH-Werte, während der Rückstauung und Vernässung. Dafür müßten Kosten für etwa 500 Arbeitsstunden und das entsprechende Material in Höhe von etwa 125.000 DM geplant werden.

Insgesamt wäre nach unseren bisherigen Ermittlungen die folgende Variante am aussichtsreichsten einzuschätzen: Das Klarwasser wird an der vorhandenen Pumpstation der Stadtgüter in den alten Zingergraben eingespeist und mit einer Stauanlage an der Einmündung des Quellgrabens mit einfachem Überlauf auf 0,5 Meter angestaut. Dabei würde der Wasserzulauf an der Pumpe aus dem Klärwerksableiter geregelt werden. Hiermit wäre der wesentliche Punkt einer langsamen Vernässung des vorhandenen Feuchtbiotops am besten zu gewährleisten. Genehmigungen und Rücksprachen für diese Arbeiten sind bezüglich der Wassernutzung mit der Wasserbehörde des Senats, für die Nutzung und Änderungen des Klärwerksableiters mit den Berliner Wasserbetrieben und für die Nutzung der vorhandenen Pumpstation und, insoweit das Gelände betroffen wird, mit den Berliner Stadtgütern, insbesondere in Blankenfelde, nötig.

7.2. Vorstellungen zur Schaffung eines Biotopverbundes

Bei der Lage des Untersuchungsgebietes ist die Pflanzen- und Tierwelt, die sich im Untersuchungsgebiet angesiedelt hat, von besonderer Bedeutung zur Erhaltung des Erlebniswertes des Geländes. Das zentrale Feuchtgebiet, die Botanische Anlage, die Verbindung zum Vogelschutzgebiet auf Reinickendorfer Flur und die vorhandene Landschaft auf dem ehemaligen Grenzstreifen bis zum Wilhelmsruher Damm ist dabei in Verbindung mit den Gartenanlagen nördlich von Rosenthal in einer Einheit zu sehen. Da von uns bei dem vorhandenen Zeitrahmen keine Artenerhebungen angestellt wurden, sei auf die in der Studie von Taheri (TAHERI,1991) genannten Sachverhalte verwiesen. Prinzipiell ist das Gelände durch seine Lage zur Schaffung eines Biotopverbundes geeignet. Über den Erfolg entscheidet eine sinnvolle, artengerechte Anlage. Ziel eines Biotopverbundes ist die Erhaltung und Förderung der einheimischen Artenvielfalt, unter weitestmöglichem Rückgriff auf die potentiell natürliche Vegetation. Zur Fortentwicklung der jeweils biotopischen Lebensgemeinschaften und - soweit überhaupt möglich - der Neuschaffung vor allem kleinflächiger Lebensräume sollen Kernbiotope und Rest-Lebensräume miteinander verbunden werden. Solche Landnutzung in dieser komplexen Betrachtungsweise muß auf ökologische Verträglichkeit abgestellt sein. Um einen Biotopverbund herzustellen, müssen jedoch durch punkt- und linienförmige Verbindungsbiotope Kontakte ermöglicht werden. Die "Trittsteine" oder "Netzfäden", deren Größe sicher entsprechend der Landschaft variabel sein muß, sollten aber nicht kleiner als 0,2 ha sein, und ihre Abstände sollten 200 m bis 400 m nicht überschreiten. Die Abstände sollten dabei um so kürzer sein, je kleiner die Biotopflächen sind. Den Kern einer Biotopvernetzung bilden die inselhaft in der Landschaft verteilten flächigen Lebensräume. Hierfür stehen das Feuchtgebiet um den Zingergraben, das Vogelschutzgebiet, die Rosenthaler Kleingärten. Die Verknüpfung sollte hier durch Anpflanzungen entlang der Wege und Gräben erreicht werden. Dabei ist auch der im Gelände vorliegende Wechsel von Feuchtflächen und Trockenstandorten zu beachten. Von erheblicher Bedeutung sind die Möglichkeiten, die sich aus dem Komplex der Botanischen Anlage ergeben. Hinzu kommen auch die Flächen des Hundesportplatzes und der anderen trockenen Standorte. Die extensiv durch die Schafherde des Stadtgutes genutzten Felder oder auch die vorhandenen Einzelsträucher, die als Ansitz von Greifvögeln dienen, sind ebenfalls landschaftsprägend.

Vorschläge für landschaftspflegerische Gestaltung, die auch einer Bereicherung der Biotope dienen, sollen im folgenden genannt sein. Um linienartige Verbindungen zu schaffen, sollten die Grabenböschungen einseitig mit einheimischen standortgerechten Gehölzen bepflanzt werden. Die Ergänzung dazu sollten Heckensysteme entlang der Wege bilden, die ihrererseits auch dem überflüssigen Befahren der Wiesen und Rasenflächen mit Pkw von "Hundefreunden" oder der illegalen Entsorgung von technischem Hausrat vorbeugen könnten. Entlang der B96a und ebenso an der Mönchmühler Straße, die derzeit durch eine Reihe von Straßenlampen charakterisiert werden, sollten 4-reihige Hecken die entsprechenden "leeren" Stellen ergänzen (Benjes-Hecken). Da die Bewegungsräume der unterschiedlichen im Untersuchungsgebiet auftretenden Tierarten artenspezifisch recht verschieden sind, müssen mehrere Ansätze gemacht werden: Bei Laufkäfern kann man 50 m annehmen, für Schnecken, die entlang der Gräben häufig zu beobachten sind, kommen etwa 2 - 5 m in Frage, während das Gelände für die ansässigen Greifvögel keine Barriere darstellt. Wichtig für den Nutzungswunsch der Feuchtgebiete ist die Schaffung von amphibiengerechten Durchörterungen durch die Mönchmühler Straße und den Bahndamm der Heidekrautbahn, da die vorhandenen Durchrohrungen, die dem Wasserlauf der Gräben dienen, für Amphibien ungeeignet sind. Die Breite der Straße und der vorhandene Verkehr, der bei der Lage der Straße zu hohen Geschwindigkeiten verführt, bilden für Amphibien eine Sperre. Für die Nutzung im Untersuchungsgebiet ist eine extensive Landnutzung vorzusehen. Dazu zählen die Einrichtung oder Weiternutzung als Dauerbrache. Eine günstige Möglichkeit der Landschaftspflege stellt die Sicherung der Schafherde des Stadtgutes dar, die schon seit Jahrzehnten von Blankenfelde aus über die Rieselfelder zieht. Die vorhandenen Holunderbüsche könnten mit einheimischen geeigneten Sträuchern zu Feldgehölzinseln aufgewertet werden. Das Anlegen einer Streuobstwiese als Biotop in der Nähe von Blankenfelde ist zu überlegen.

Letztlich ist auch die ökologisch gerechte Mahd und die pflegerische Handhabung durch einen entsprechenden Einsatz von Maschinen zu beabsichtigen. Dazu sollten die Grabenböschungen nur einseitig mit Hecken versehen werden. Zu empfehlen in dieser Hinsicht ist auch eine teilweise Wiedereinrichtung von Dämmen, die typisch für die Rieselfeldwirtschaft waren, aber im Rahmen der Stillegung weitestgehend eingeebnet worden sind. Neben Teilmaßnahmen, die jederzeit die vorhandenen Strukturen ergänzen und den Biotoperhalt fördern, ist die Gesamtanlage für das Untersuchungsgebiet unter landschaftspflegerischen Gesichtspunkten komplex zu planen.


8. Verzeichnis des Anhanges

8.1. Literatur

  1. ASSMANN, P.: SenBauWohn (Hrsg.), 1957. Der geologische Aufbau der Gegend um Berlin, Berlin.
  2. BAUR, W.H.: Gewässergüte bestimmen und beurteilen, Parey, 1987, Hamburg/Berlin.
  3. BLUMENSTEIN, O., K.GRUNEWALD, R. SCHUBERT: Das Altlastengebiet Rieselfelder Berlin-Süd - eine geoökologische Herausforderung, Universität Potsdam, 1991, Potsdam.
  4. BRETSCHNEIDER, H., K.LECHER, M.SCHMIDT: Taschenbuch der Wasserwirtschaft, Parey, 1982. Hamburg/Berlin.
  5. BROCKHAUS: Taschenbuch Geologie, Brockhaus-Verlag, 1961, Leipzig.
  6. DIN-TASCHENBUCH: Abwasser-Analysenverfahren, 1991, Berlin/Köln/Beuth.
  7. GÖTTLICH, K.: Moor- und Torfkunde, Scheizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, 1990, Stuttgart.
  8. GRABOWSKI - MACHATZKI - MOECK : Fachgruppe für Naturschutz und Landschaftspflege, 1988. Ökologisch-landschaftsplanerisches Gutachten "Ehemalige Rosenthaler Rieselfelder", Berlin.
  9. HAGEN, S.: Die Berliner Rieselfelder, Wunder-Verlag, 1906, Berlin HUB: Humboldt-Universität Berlin, Fachbereich Geographie, 1981. Schichtenverzeichnis - Bohr- und Schürfergebnisse "Blankenfelder Chaussee", Berlin.
  10. IHLENFELD, G.: Umweltgestaltung im Norden der Hauptstadt: Bewaldung von Rieselfeldern - aus "Biologie in der Schule", 36. Jg., Heft 4, 1987, Berlin.
  11. KLEE, O.: Wasser untersuchen, Quelle & Meyer, 1990, Wiesbaden/ Heidelberg.
  12. LESER, H.: FELD- UND LABORMETHODEN DER GEOMORPHOLOGIE, W. DE GRUYTER VERLAG, 1977, BERLIN.
  13. LOBECK, R.: DIE GROßBERLINER STADTENTWÄSSERUNG, SPRINGER-VERLAG, 1928, BERLIN
  14. MILANKOVITSCH: BROCKHAUS-TASCHENBUCH GEOLOGIE, BROCKHAUS-VERLAG, 1961, LEIPZIG.
  15. RÜFFER, H., K.-H. ROSENWINKEL: Taschenbuch der Industrieabwasserreinigung; 1991, Oldenburg/München. SCHEFFER, SCHACHTSCHABEL: Lehrbuch der Bodenkunde, F. Enke Verlag, 1989, Stuttgart.
  16. SENSTADTUM : Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Hrsg. )1991. Grundlagen für die Bereichsentwicklungsplanung - DEP-Grundlage - Arbeitsbericht Bezirk Pankow, Berlin.
  17. SENSTADTUM : Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz (Hrsg.), 1992. Räumliches Strukturkonzept - Grundlagen für Flächennutzungsplanung, Berlin.
  18. SUCCOW: Landschaftsökologische Moorkunde, Gebr. Borntraeger Verlag, 1988, Stuttgart.
  19. TAHERI & HABELT: Landschaftsplanungsgruppe, 1991. Landschaftsplanerisches Gutachten zum Landschaftsplan XIX - L - 1 Blankenfelde, Berlin.

8.2. Verzeichnis der verwendeten Karten und Luftbilder

8.2.1. Karten:

  1. "Vier Blätter des Schulenburg-Schmettauschen Kartenwerkes" - Berlin und Umgebung 1774/1775 (Ausschnitt), Verlag Norddeutsches Kulturwerk Lüneburg - Buchhandlung Herder, Berlin 1982, Staatsbibliothek zu Berlin. (Abb. 3.2.)
  2. Urmeßtischblatt 1765 - Band VII, Blatt 1 - : Schönerlinde 1839 (Ausschnitt), Staatsbibliothek zu Berlin (Abb. 3.3.)
  3. Meßtischblatt 1765 b - Band VII, Blatt 1 - : Sect. Schönerlinde 1871 (Ausschnitt), 1:25 000, Staatsbibliothek zu Berlin. (Abb. 3.4.)
  4. Drainagekarte der Rieselfelder Rosenthal und Blankenfelde 1891 - 1895 (Ausschnitt), Berliner Wasserbetriebe - Wasserwerk Berlin-Friedrichshagen. (Abb. 3.5.)
  5. Karte der Umgebung von Berlin 1908 (Ausschnitt), Bearb. i. d. karthographischen Abtlg. d. Kgl. Preuß. Landesaufnahme 1908, 1:100 000, Privatbesitz. (Abb. 3.6.)
  6. Meßtischblatt 1765 : Schönerlinde 1903 - berichtigt 1919, einzelne Nachträge 1930 (Ausschnitt), 1:25 000, Staatsbibliothek zu Berlin. (Abb. 3.7.)
  7. Karte "Rieselfeld Blankenfelde - Nr. 3" 1957 (Ausschnitt), 1:10 000, Berliner Wasserbetriebe - Wasserwerk Berlin-Friedrichshagen. (Abb. 3.8.)
  8. Stadtbezirkskarte Berlin-Pankow 1975, Ergänzungen 1981, Blatt 2, 19 BK 10 (Ausschnitt), 1:10 000, Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen Berlin. (Abb. 3.9.)
  9. Topographischer Stadtplan, Blatt 19, N - 33 - 123 - B - 6 - 3 Berlin-Buchholz, 1986 (Ausschnitt), 1:10 000 (TSP 10), Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen Berlin. (Abb. 3.10.)
  10. Geologische Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern, Blatt 1765, (Ausschnitt), Schönerlinde, 1:25 000, Preußisch - Geologische Landesanstalt Berlin, 1976, Geographisches Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. (Abb. 8.2.1.)

8.2.2. Luftbilder

  1. Falschfarbenaufnahme Berlin-Blankenfelde und Umgebung, Nr. 109 (021, 023), Nr. 110 (073, 076), 08/1990, 1:6 000, Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen Berlin (Nr. 792/92)
  2. Schwarz - Weiß - Aufnahme Berlin-Nord / Schönerlinde, 02/1939, 1:25 000, Landesvermessungsamt Brandenburg (Potsdam)
  3. Schwarz - Weiß - Aufnahme Berlin - Blankenfelde und Umgebung, 05/1985, 1:10 000, Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen Berlin (Nr. 792/92).
  4. Schwarz - Weiß - Aufnahme Berlin - Blankenfelde und Umgebung, 05/1992, 1:10 000, Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen Berlin (Nr. 792/92). (Abb. 3.11.)

8.3.Verzeichnis der Tabellen

8.4. Verzeichnis der Abbildungen (in der Originalarbeit)

8.5. Anlagen

  1. Schichtenverzeichnisse der Bohrpunkte 1 - 83
  2. Karte mit Bohrpunkten aus den Jahren 1967 - 1984 im und in der Nähe des Untersuchungsgebietes
  3. Schichtenverzeichnisse der Bohrungen aus den Jahren 1967 - 1984
  4. Bohrtabellen der Bohrungen aus dem Jahre 1876
  5. Erklärung der Buchstabenbezeichnung der Bohrtabellen
Umwelt Consult e.V. Berlin erhielt im September 1992 vom Bezirksamt Pankow von Berlin, Abteilung Gesundheit und Umwelt, den Auftrag, bis Ende Februar 1993 eine komplexe ökologische Studie für diese Renaturierungsentscheidungen im Raum südlich des Dorfes Blankenfelde zu erarbeiten. Die Grundlage dafür bildet ein entsprechender Vertrag vom 23. 9. 1992

1992 vorhandene Planungen und Konzepte

Für die Arbeit an der "Studie für Renaturierungsentscheidungen im Raum südlich Blankenfelde" wurden die folgenden Konzepte und Planungen mit herangezogen :

Auf der Basis dieser Materialien konnten weitergehende Untersuchungen zur Entwicklung der Kulturlandschaft in der Umgebung des Dorfes Blankenfelde durchgeführt, Erkundungen zur geologischen Situation des Untersuchungsgebietes auf dem Gelände der ehemaligen Blankenfelder Rieselfelder vorgenommen, Analysen zum Schadstoffgehalt in Boden und Wasser angefertigt und Vorschläge zu Renaturierungsmaßnahmen und zur entsprechenden "wassertechnischen Vorbereitung" des zu renaturierenden Gebietes erarbeitet werden.



Fischwirtschaft im Raum

Der Zingergraben durchfließt die Bucher Rieselfelder im Norden Berlins und mündet in der Nähe der Blankenfelder Chaussee in den Ableiter Stiller Don. Von diesem zweigt er wieder ab, speist die Rosenthaler Teiche und mündet in den Nordgraben. Seine Ufer sind monoton. Oberhalb des Stillen Don trocknet der Zingergraben im Sommer regelmäßig aus. Auf Höhe der Rosenthaler Teiche ist er extrem mit Hausmüll verschmutzt, die Uferrandstreifen werden an mehreren Stellen als Müllkippe mißbraucht. Dieses Gewässer repräsentiert ein Extrembiotop, das im Flachland ausschließlich von Zwergstichlingen besiedelt wird.

Die Quelle des Lietzengrabens liegt im Land Brandenburg, westlich der Ortschaft Schönow bei Bernau. Der Lietzengraben entwässert die Rieselfelder bei Hobrechtsfelde, fließt westlich an der Bogenseekette vorbei und mündet bei den Karower Teichen in die Panke. Neben beiden Stichlingsarten wurden an verschiedenen untersuchten Stellen auch Karauschen und Giebel nachgewiesen.

Der extrem monoton verlaufende, weitgehend begradigte Prisengraben entwässert Teile der Hobrechtsfelder Rieselfelder in den Lietzengraben. Makrophyten und andere Strukturelemente fehlen völlig. Fische wurden nicht nachgewiesen.

Als Überreste der rund 100 Jahre betriebenen Verrieselung des Berliner Abwassers finden sich auf den nunmehr stillgelegten Rieselfeldern in Buch noch eine Vielzahl von Ablaufgräben. Diese fallen heute - infolge der Absenkung des Grundwasserspiegels - z. T. während des Sommers trocken.

In fast allen Rieselfeldgräben wurden beide Stichlingarten nachgewiesen. Sie sind an derartige Extrembiotope am besten angepaßt und finden hier letzte Rückzugsgebiete. Da die Zahl der kleinen Gräben ständig im Abnehmen begriffen ist, müssen die verbliebenen besonders geschützt werden. Anderenfalls ist nicht zu verhindern, daß die Stichlinge für Berlin in eine strengere Gefährdungskategorie eingeordnet werden müssen; für den Zwergstichling würde es das Aussterben bedeuten. Digitaler Umweltatlas Berlin