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Dresden - Freital: der Plauensche Grund

Industrialisierung in Sachsen

Hiermit möchte ich meinen Klassenlehrer -Herrn Koch- grüßen und ehren, der uns von der 9. Klasse bis zum Abitur führte, nachdem er selbst als frisch geadelter Oberstufenlehrer aus Jena kam.

HIER: seine “Eselsbrücke” für die Zahl e, Potenzbasis des natürlichen Logarithmus ln

e = 2,7 1828 1828 459

2,7:         die Dichte von Aluminium
1828:      Die Einführung der Gasbeleuchtung in Dresden
1828:      dito und desgleichen:
4:            die Zensur die der Schüler erhält
—‘—5: die vom Schüler verdiente Note und 9 = 4 + 5 (q.e.d.)

Gasbeleuchtung in Dresden

Bei der Geburt des Prinzen Albert, dem späteren Reformer des Sachsenlandes, am 23. April 1828 werden die ersten Gaslaternen Deutschlands gezündet. Aus der ersten Gaserzeugungsanlage mit deutschen Anlagen und ohne ausländische Hilfe erbaut.
36 gusseiserne Kandelaber erleuchten den Platz zwischen Zwinger, Theater (Semperoper) und Schloss (Sachsens Schloss ist noch in wesentlichen Teilen erhalten - trotz des 13.02.1945 - Preußen ist da schlechter dran).
(ich muss mal zählen wieviele Laterne da heutzutage stehen. ??

1828 Eröffnung der Technischen Bildungsanstalt (Vorläufer der Technischen Universität Dresden).

Die Anlage in Burgk

Kurz zuvor schon war nahe Dresden in Burgk (heute ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Freital im Weißeritzkreis) eine Gasbeleuchtung in Betrieb gegangen. Hier im Plauenschen Grund gab es ein kleineres Steinkohlenvorkommen, das der Freiherr Carl Friedrich August Dathe von Burgk 1819 ererbt hatte.
In den Zeiten nach den Befreiungskriegen von der Napoleonischen Herrschaft ging es in Sachsen aufwärts; die Wirtschaft boomte. Der Kampf gegen die englische Konkurrenz forderte ganze Geister(!) - in England war die Industrialisierung bereits fortgeschrittener und "Made in England" war Unterpfand für Qualität.

Somit war 1828 die eigene Erzeugung von Leuchtgas eine wichtige Entwicklung, lief sie auch im Nachtrab, doch belegte die Einführung dieser Technologie aus eigener Kraft ohne Hilfe britischer Firmen die nationale Anstrengung zum Aufschluss an den Stand der Technik.

Der Hintergrund

In den Koksöfen wird eine Menge Abhitze erzeugt und diese galt es zu nutzen. Seit 1823 wurde in Burgk an einer großtechnischen Anlage vom Kunstmeister Kinne aus Wettin (Sachsen) gearbeitet. Es wurden große gusseiserne Retorten in den Scheitelpunkt der sog. Bienenkorböfen gehängt. Und von dort wurde das Leuchtgas mit Rohren aus Gußeisen bis zum Gasometer (180 Kubikfuss) geleitet. Die Rohre und Behälter wurden im Eisenwerk Lauchhammer (Sachsen) gefertigt. Kinne erprobte die Gasbeleuchtung zunächst in seiner Wohnung, und konnte im September 1827 seinem Freiherrn positiven Rapport geben.
Wohl auch in Konkurrenz zur Landeshauptstadt kamen die Behälter im Dezember 1927 nach Burgk und nach Abdichtung und Verlegung wurden im April 1828 zunächst die Gebäude des Wilhelminen-Schachtes in Burgk beleuchtet, anschließen das Rittergut, die Schächte des "Unteren Reviers" und die Hofgasse.

Auf jeden Fall brannte das öffentliche Gaslicht Freiherrn im Dorf Burgk einige Tage vor dem offiziellen Anlass in der Landeshauptstadt Dresden beim König.


… und was ist heute mit der Gasbeleuchtung

1)
Lichtkonzept für den Neumarkt in Dresden -> dresden-online.de 03.04.03

In den nächsten Jahren ist der Wiederaufbau des Neumarkt-Gebietes ein zentrales Thema der Dresdner Stadtentwicklung. Das Ambiente soll nach dem Wiederaufbau eine Synthese von historischen Leitbauten und modernen Ergänzungen sein, die dem Zustand des Platzes vor der Zerstörung durch den Krieg entspricht. Bis zur Weihe der Frauenkirche und bis zur 800-Jahrfeier (2006) soll ein Impuls für die Entwicklung der Inneren Altstadt spürbar werden. ... Entlang der Gehbahn beleuchten Dresdner Gaskandelaber mit Elektrolampen die Fassaden und den Platz. Die Platzmitte und die Frauenkirche sollen von den umliegenden Dächern angestrahlt werden. Die Denkmale erhalten eine sparsame Akzentbeleuchtung. An den Straßen sind überwiegend Ausleger vorgesehen. In Ausnahmefällen werden Abspannungen eingesetzt.

weitere bericht, Informationen und Links

  • Immerhin war die Pall Mall in London schon 1808 mit Gas beleuchtet. Als Deutschland noch immer in “Kleinstaaterei” lebte und die Entwicklung erst langsam zu laufen begann.
  • In Weinheim wurde 1877 ein Komitee gebildet, um die alten Petroleumlampen in der Straßenbeleuchtung durch Gas zu ersetzen, doch erst am 01. 01. 1886 brennen Gaslaternen in Weilheim.
  • Wien hatte seine erste Gasbeleuchtung allerdings schon   1818  .
    • 1687: brannte die erste öffentliche Beleuchtung mit Talglichten
    • 1776: hatte Wien Öllampen
    • 1818. begann die Zeit der Gasbeleuchtung
    • 1882: erste elektrische Beleuchtung
  • In Stuttgart wird die Gasbeleuchtung 1845 eingeführt.
    Und dies stört die Ladenschlusszeiten.
  • In Berlin (Hauptstadt Preußens) erleuchteten am 01. 01. 1847 erstmals Gaslaternen die Innenstadt. Auf dem Höhepunkt der Gasbeleuchtung existierten in Berlin 33 Gaswerke und insgesamt 119 große Gasometer.

    Heute existieren Immerhin noch 4 große Gasometer (allerdings als Kugel-Hochdruckbehälter für Erdgas) und im Grunewald ein unterirdischer Gasspeicher für 6.500.000.000 Kilowattstunden, 40% des Jahresverbrauches von Berlin.
  • In Spanien wurde der Prado 1819 mit Gasbeleuchtung ausgestattet.
  • In Paris erteilt 1818 Ludwig XVII: einer Aktiengesellschaft die Aufgabe in Paris die Gasbeleuchtung einzuführen.
  • 1857: Kempten erhält als eine der ersten Städte Bayerns Gasbeleuchtung

Links für Freunde der Gasbeleuchtung

Einen Scherz haben wir noch

"Wo ist denn das Kreiskrankenkenhaus?"
- "J'ch'reis-J'ch'rankenhaus??.     Bei uns sinn' alle Häuser viereckisch!

  —  (??)oh-oh - mit dem Kopf gegen die Wand grübel ein Dreh-Rum-Bumm, grübel Ola-Welle

Oder meen'n Se de   Jasanstalt  ??"
Aus: Der Urberliner